Akademisierung der Gesundheitsberufe
Gesundheitswesen glänzt mit hohen Beschäftigungsquoten
Die Akademisierung der Gesundheitsberufe ist in Deutschland noch nicht so weit fortgeschritten wie im Durchschnitt der OECD. Das liegt aber auch an der Struktur des Bildungswesens.
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Eine Physiotherapeutin in der Rehabilitation: In Deutschland haben noch weniger Beschäftigte im Gesundheitswesen einen akademischen Abschluss als im Durchschnitt der OECD-Länder. (Symbolbild mit Fotomodellen)
© Robert Kneschke / stock.adobe.com
Wiesbaden. In der Bevölkerung mit tertiärem Bildungsabschluss in Deutschland hatte 2021 knapp jede oder jeder Zehnte einen Abschluss der Fächergruppe Gesundheits- und Sozialwesen (9,5 Prozent).
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilt, lag der Anteil damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von genau 13 Prozent. Die OECD ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ein Zusammenschluss von Industrieländern.
Der Unterschied beruht nach Einschätzung der Statistiker unter anderem darauf, dass Pflege- und Sozialberufe in zahlreichen OECD-Staaten – anders als in Deutschland – als akademische Qualifikation dem tertiären Bildungsbereich zugerechnet werden.
Zu den tertiären Bildungsabschlüssen zählen akademische Abschlüsse wie Bachelor und Master, aber auch berufsorientierte Qualifikationen wie Meister- oder Technikerabschlüsse, nicht aber die Berufsausbildung.
Kommentar zur Akademisierung
Deutschlands fataler Sonderweg
Die Anteile der Fächergruppen an allen tertiären Bildungsabschlüssen in der Bevölkerung waren in den Bundesländern unterschiedlich hoch. So betrug der Anteil der Fächergruppe Gesundheit- und Sozialwesen in Baden-Württemberg 7,6 Prozent (Tiefstwert) und in Mecklenburg-Vorpommern 13,4 Prozent (Höchstwert).
Beschäftigungsquote der Bevölkerung über OECD-Durchschnitt
Wie das Destatis weiter ausführt, lagen 2021 die Beschäftigungsquoten für Personen mit tertiärem Bildungsabschluss in den Fächergruppen Gesundheits- und Sozialwesen (88,6 Prozent) sowie Informatik und Kommunikationstechnologie (90,8 Prozent) knapp einen Prozentpunkt über dem OECD-Durchschnitt, in Pädagogik (87,2 Prozent) waren es sogar fast zwei Prozentpunkte.
Auch der Anteil der Beschäftigten an der Bevölkerung mit einem Abschluss im Tertiärbereich insgesamt übertraf in Deutschland mit 88,3 Prozent den OECD-Durchschnitt von 86,1 Prozent.
Innerhalb der Bundesländer variierten die Beschäftigungsquoten unterschiedlich stark nach den Fächergruppen der Bildungsabschlüsse. Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen lagen die Werte laut Destatis zwischen 86,1 Prozent in Rheinland-Pfalz und genau 92 Prozent in Sachsen. (eb)