Geldanlage

Gut bemantelt bringen Fonds langfristig höhere Renditen

Mit einem in einer Lebensversicherung verkleideten Fonds können Anleger Steuern sparen und ihre Renditechancen erhöhen. Dafür müssen sie ihr Kapital aber für mindestens zwölf Jahre investieren.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Nach der Pandemie-Baisse rechnen Experten mit einer Erholung. Für die langfristige Perspektive bieten sich Lebensversicherungen an.

Nach der Pandemie-Baisse rechnen Experten mit einer Erholung. Für die langfristige Perspektive bieten sich Lebensversicherungen an.

© apops / stock.adobe.com

Neu-Isenburg. Pandemien lassen regelmäßig die Aktienmärkte beben – und anschließend neue Höhen erklimmen. Das dürfte nach der Corona-Krise nicht anders sein, sagt Markus Richert, Finanzplaner beim Kölner Vermögensverwalter Portfolio Concept. „In der Vergangenheit erholten sich die Börsen stets wieder, sobald die Zahl der Ansteckungen und der Nachrichten darüber den Höhepunkt erreicht hatten.“

Nachdem die Spanische Grippe 1918 und 1919 Schätzungen zufolge bis zu 50 Millionen Menschen das Leben gekostet und die Wirtschaft rund um den Globus massiv beeinträchtigt hatte, folgte ein gewaltiger Konjunkturaufschwung. „Die Menschen hatten einen so großen Nachholbedarf, dass das folgende Jahrzehnt als die ‚Goldenen 20er Jahre‘ in die Geschichte einging“, sagt Richert.

Hoffnung auf Erholung

Etliche Investoren setzen darauf, dass auch diesmal Aktien wieder kräftig anziehen. Bereits in den vergangenen beiden Wochen haben weltweit die Börsenindizes zeitweise deutliche Kurssprünge nach oben gemacht. Anleger, die nicht die Zeit haben, gezielt Einzelwerte auszuwählen, aber dennoch an der Erholung partizipieren wollen, setzen auf Fonds, die das Kapital breit über viele verheißungsvolle Aktien streuen.

Wer dabei Steuern sparen will, geht noch einen Schritt weiter – und wählt einen Fonds im Versicherungsmantel. „Dies kann erhebliche Vorteile bringen“, sagt Stefan Brähler, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Confidema in Friedrichsdorf.

Investiert ein Anleger in einen Fonds, wird er steuerlich genauso behandelt, als wenn er direkt Aktien erwerben würde. Von jeder Dividendenzahlung und von jedem Gewinn, den der Fonds beim Verkauf einer Aktie erzielt, kassiert der Fiskus Kapitalertragsteuer und Solidaritätszuschlag von zusammen 26,375 Prozent. Verkauft der Anleger später die Fondsanteile, unterliegt der erzielte Gewinn ebenfalls dieser Steuer.

Spürbarer Zinseszins-Effekt

Anders ist dies, wenn eine Lebensversicherung abgeschlossen wird und diese dann in einen Fonds investiert. „Während der gesamten Laufzeit fallen keine Steuern auf Dividenden und Kursgewinne an“, erläutert Brähler. Dadurch können die erzielten Erträge in vollem Umfang reinvestiert werden.

Während der gewöhnliche Fonds von einer erhaltenen Dividende von 100 Euro nach Abzug der Steuer nur 73,625 Euro wieder in Aktien anlegen kann, fließen bei einem Fonds im Versicherungsmantel die vollen 100 Euro in den Kauf weiterer Wertpapiere.

„Dieser Zinseszins-Effekt mehrt deutlich das Vermögen über die Laufzeit“, sagt der Geschäftsführer. Wie groß dieser Zinseszins-Effekt ist, macht Brähler an einer Beispielrechnung deutlich: Werden 250.000 Euro in einen Fonds eingezahlt und ruhen darin 15 Jahre lang mit einer jährlichen Durchschnittsrendite von fünf Prozent, kommt der Anleger bei einem gewöhnlichen Fonds auf 500.000 Euro.

„Bei einem Fonds im Versicherungsmantel sind es hingegen 550.000 Euro, weil Dividenden und Kursgewinne nicht versteuert werden mussten, sondern wieder angelegt wurden“, sagt Brähler.

Auf die Kosten achten

Allerdings funktioniert dieses Modell nur bei langfristigen Anlagen. Wer in einen Fonds im Versicherungsmantel investiert – egal, ob einmal oder mit monatlichen Beitragszahlungen, muss mindestens zwölf Jahre dabei bleiben. Zudem kann er das Kapital erst abziehen, wenn er 62 Jahre alt ist. Wird gegen diese Auflagen verstoßen, müssen die Steuern nachgezahlt werden.

Worauf Anleger zudem achten sollten: Bei einem Fonds im Versicherungsmantel entfällt zwar während der Laufzeit die Besteuerung. Dafür müssen jedoch nicht nur die Managementgebühren des Fonds, sondern auch die der Versicherung bezahlt werden. „Anleger sollten sich die Angebote der Versicherungswirtschaft auf die Kostenstruktur hin genau anschauen“, sagt Dyrk Vieten, Geschäftsführer des Düsseldorfer Vermögensmanagers Ficon Börsebius Invest.

Dafür können sich Anleger bei vielen Versicherungen aussuchen, in welchen Fonds ihr Kapital fließt. Um die Kosten so gering wie möglich zu halten, bieten sich börsennotierte Indexfonds an. Diese sogenannten ETF bilden passiv einen Index nach. Dadurch betragen ihre Verwaltungskosten nur 0,1 bis 0,3 Prozent pro Jahr, während es bei aktiv verwalteten Fonds bis zu 1,8 Prozent sein können.

„Je weniger Gebühren anfallen, desto mehr Geld steht am Ende der Laufzeit zur Verfügung“, sagt Vieten. Um auf die globale Börsenentwicklung zu setzen, bieten sich ETF auf den MSCI World an, der die Entwicklung der Aktienkurse von mehr als 1600 Unternehmen aus den 23 größten Industrienationen in Europa, Amerika, Asien und Australien widerspiegelt.

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