Medizinprodukte

Hartmann hofft auf Innovationen und Akquisitionen

Nach Gewinnrückgang 2018 stimmt die Hartmann AG ihre Aktionäre auch für dieses Jahr nochmals auf operativen Rückgang ein.

Veröffentlicht:

HEIDENHEIM. Der Medizin- und Pflegeprodukthersteller Hartmann ist in einem ambivalenten Umfeld unterwegs: Einerseits ist der stetig wachsende Gesundheitsmarkt attraktiv. Andererseits machen Preis- und Margendruck zu schaffen. Innovationen und Zukäufe sollen neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.

Britta Fünfstück ist erst seit Anfang Januar in ihrer neuen Rolle als Vorstandschefin der Heidenheimer Hartmann-Gruppe tätig. Doch auf ihrer ersten Bilanzpressekonferenz vertrat die Österreicherin selbstbewusst ihre Vorstellungen, wie der Anbieter von Wundauflagen und OP-Bedarf auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben soll.

Innovationen stehen dabei weit oben auf ihrer Agenda: In einem tschechischen Krankenhaus testet das Unternehmen derzeit, wie mit Hilfe von künstlicher Intelligenz bei Patienten bereits im frühen Stadium eine Sepsis erkannt werden kann. Mit Sensoren ausgestattete Systeme sollen in Kliniken automatisch OP-Produkte bestellen, wenn diese zur Neige gehen. Und in der Wundbehandlung sollen Reinigung und Heilung künftig mit einem einzigen Produkt möglich sein. Laut Fünfstück sind solche Neuerungen auch dringend notwendig, damit Hartmann angesichts zahlreicher Herausforderungen weiterhin eine starke Position im Markt einnimmt. Zwar sei das Unternehmen im attraktiven Gesundheitsmarkt tätig, wo mit der alternden Bevölkerung auch der medizinische Bedarf steige.

Auf der anderen Seite plage Hartmann ein erheblicher Kosten- und Margendruck. Laut Finanzchef Stephan Schulz erhält Hartmann für seine Produkte jedes Jahr durchschnittlich etwa ein halbes Prozent weniger Geld. Bezogen auf den Konzernumsatz von zuletzt 2,12 Milliarden Euro summiere sich das.

Steigende Rohstoffpreise und ungünstige Wechselkurse tun ein Übriges. Auch die Umsetzung der EU-Medizinprodukte-Verordnung kostet ca. zehn Millionen Euro im Jahr. Bis Ende April 2020 wird das neue EU-Recht für alle „Klasse-1“-Produkte gelten – das betreffe das Gros der Hartmann-Erzeugnisse, so Fünfstück. Diese Belastungen hinterlassen Spuren in der Bilanz. Trotz Mehrumsatzes fiel der Nettogewinn 2018 mit 83,8 Millionen Euro knapp elf Prozent niedriger aus als 2017 (wie berichtet).

Für das laufende Jahr prognostiziert Hartmann ein moderates Umsatzplus und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern, der mit 102 bis 112 Millionen Euro nochmals in annähernd gleicher Größenordnung wie 2018 (123,2 Millionen Euro, -11,0 Prozent ) zurückgehen dürfte.

Finanziell ist Hartmann dennoch gut gepolstert. Die Eigenkapitalquote ist mit 61,6 Prozent komfortabel, die freien Mittel liegen bei 104,5 Millionen Euro. Dieses Geld sowie mögliche Kredite von bis zu 600 Millionen Euro will die Gruppe nutzen, sich durch Zukäufe noch breiter aufzustellen. Vor allem den US-Markt, wo Hartmann bislang nur schwach vertreten ist, sondiere man intensiv. Doch auch die Aktionäre sollen nicht leer ausgehen. Der Dividendenvorschlag lautet wie für 2017 sieben Euro je Aktie. (sct)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzmärkte

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an