Berufspolitik

Hausärzte-Chef Beier gegen „Rosinenpickerei“ durch MVZ

Auch der neue Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands hat jetzt ein Bekenntnis gegen investorengeführte MVZ abgegeben.

Veröffentlicht:

Bad Orb. Die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) werden vom Hausärzteverband rein als Organisationsform nicht in Frage gestellt. Größere MVZ-Ketten, die „Rosinenpickerei“ betrieben, würden dagegen grundsätzlich abgelehnt. Diese Positionsbestimmung hat Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärzteverbandes, beim berufspolitischen Oktoberfest anlässlich der practica 2022 in Bad Orb vorgenommen.

Beier bestätigte auf Nachfrage von Teilnehmern, dass auch Finanzinvestoren bereits auf den Hausärzteverband zugekommen seien, um ins Geschäft zu kommen. Er bekräftigte in Bad Orb zudem, dass gerade in Bayern insbesondere Sitze mancher Facharztgruppen (Augenärzte, Facharzt-Internisten) aufgekauft würden. Dies sehe der Verband mit Skepsis. Zulassung und Betrieb eines MVZ dürften allenfalls in unmittelbarerer räumlicher Nähe eines regionalen Krankenhausversorgers, der dann auch Träger des MVZ sein sollte, erlaubt werden. Genau das schließe dann auch eine Ausbreitung von Großinvestoren oder Ketten aus.

FDP „nicht hilfreich“

Dabei sei aber auch die Politik gefordert. Diesbezüglich erhob Beier bei der practica die Forderung, „Privilegien“ für Finanzinvestoren abzubauen. Dann wäre ein MVZ für „das Kapital“ auch nicht mehr so interessant. Um welche Privilegien es sich dabei handeln soll, sagte Beier nicht. Allerdings bezweifelte er, ob die Politik diesen Wünschen seinen Verbandes und der Mehrheit der Hausärzte auch tatsächlich nachkommen werde. Beier: „Es ist dabei nicht unbedingt hilfreich, dass das Justizministerium derzeit in FDP-Hand ist.“ (ras)

Mehr zum Thema

Landessozialgericht München

Abrechnungsausschlüsse gelten auch über Praxisgrenzen hinweg

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer