"In Deutschland gibt es keine Planungssicherheit"

Pharmaunternehmen tun sich in England leichter als in Deutschland, sagt Andreas Wiegand, Deutschland-Chef von Eisai.

Veröffentlicht:

Ärzte Zeitung: Die Europa-Zentrale von Eisai ist am Freitag in London eröffnet worden. Warum hat Eisai England und nicht Deutschland als Standort gewählt?

Andreas Wiegand: Es wäre schön, die Zentrale hier in Deutschland zu haben. Aber in Deutschland Unterstützung von der Politik und der Wirtschaft zu bekommen - wie ich es mir für Eisai gewünscht hätte - ist kaum möglich. In London war das anders, dort haben Politiker wesentlich weniger Berührungsängste mit Pharmaunternehmen.

Ärzte Zeitung: Sie sind in der Indikation Alzheimer sehr aktiv. Wie beurteilen Sie in diesem Bereich die deutsche Gesundheitspolitik?

Wiegand: Ich beobachte seit Jahren, dass versucht wird, die Kosten im Gesundheitswesen, die ständig steigen, einzuschränken. Dabei wird aber oft nicht darüber nachgedacht, warum die Kosten steigen: Wir haben nun einmal eine älter werdende Gesellschaft und immer mehr demente Patienten. Darauf kann die Antwort nicht nur "sparen" heißen. Für Eisai wie für alle Pharmaunternehmen sind die sich ständig ändernden und immer schärferen Regularien schlimm; es gibt für uns in Deutschland keine Planungssicherheit. Hier zählen allein die Kosten und nicht etwa eine bessere Versorgung, die langfristig sogar zu einer Kostenreduktion führen würde.

Ärzte Zeitung: Pharmaberater besuchen heute kaum mehr Hausärzte. Das meistverkaufte Präparat von Eisai ist aber ein Alzheimer-Medikament, das vor allem von Hausärzten verschrieben wird. Wie erreichen Sie diese Ärztegruppe?

Wiegand: Es ist ein allgemeiner Trend, die Besuche bei Hausärzten aus Kostengründen einzuschränken - auch bei Eisai. Wir versuchen deshalb gezielt die Öffentlichkeit über die Krankheit zu informieren, zum Beispiel durch Memory Mobile und das Internet wie beispielsweise über die Webseite alois.de. (ava)

Andreas Wiegand

Andreas Wiegand ist seit 2002 Geschäftsführer von Eisai Deutschland.

Lesen Sie dazu auch: Eisai eröffnet Europazentrale in England

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Digitalisierungsfahrplan für Praxisteams der apoBank

Digitale Praxis: Die Chance, das Team zu entlasten

Kooperation | In Kooperation mit: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)

Bundesrat

Schleswig-Holstein drängt auf Anpassungen beim AMNOG

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie

Patienten, die besonders gesundheitlich gefährdet sind, sollten im Herbst eine Auffrischung gegen COVID-19 erhalten.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen