Wirkstoffversorgung

Indien schränkt wegen Corona-Epidemie für 13 Wirkstoffe Ausfuhr ein

Das Coronavirus legt auch Wirkstofflieferungen aus Asien lahm. Wie weitgehend, ist noch nicht abzusehen.

Veröffentlicht:

Neu Delhi/Bonn. Wegen der Lungenerkrankung Covid-19 beschränkt Indien die Ausfuhr von 13 Wirkstoffen sowie Zubereitungen daraus. Die Grundstoffe kämen aus China und wegen der Epidemie würden sie inzwischen nicht mehr geliefert, sagte der Vorsitzende der indischen Exportförderungsbehörde für Arzneimittel, Dinesh Dua, der Deutschen Presseagentur am Mittwoch. Indien wolle sicherstellen, dass wichtige Medikamente wie Paracetamol in ausreichender Menge für den eigenen Markt zur Verfügung stehen.

Bei den betroffenen Produkten und Wirkstoffen werde es voraussichtlich zu Lieferverzögerungen ins Ausland kommen, sagte ein Sprecher des indischen Handelsministeriums. Sollten sie in Indien knapp werden, würde für sie keine Ausfuhrerlaubnis mehr erteilt.

13 Allerweltswirkstoffe

Die vom Handelsministerium verhängte Maßnahme gilt für folgende Wirkstoffe sowie Zubereitungen daraus:
  • Paracetamol
  • Tinidazol
  • Metronidazol
  • Aciclovir
  • Vitamin B1
  • Vitamin B6
  • Vitamin B12
  • Progesteron
  • Chloramphenicol
  • Erythromycin Salze
  • Neomycin
  • Clindamycin Salze
  • Ornidazol

Laut Protokoll des jüngsten Expertentreffens zu Lieferengpässen („Jour Fixe“) beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vom 27. Februar werden bis dato „keine Hinweise auf eine kurzfristige Einschränkung der Arzneimittelversorgung aufgrund von Produktionsausfällen in der Provinz Hubei in China“ gesehen. Auch von dort gelangten zwar – laut BfArM elf – Wirkstoffe in den deutschen Markt. Für die hiesige Versorgung seien die Kontingente aus Hubei jedoch insofern nicht relevant, als dieselben Stoffe auch an anderen Orten hergestellt würden oder aber noch größere Vorratsbestände existierten.

Situation „engmaschig im Blick“

Die jüngste indische Exportbeschränkung könne man hinsichtlich deren Versorgungseffekten auf die Schnelle nicht einordnen, so Behördensprecher Maik Pommer. Allerdings stehe das BfArM in ständigem Kontakt mit Industrievertretern, der europäischen Arzneimittelagentur EMA und dem Gesundheitsministerium, so dass man die Situation „engmaschig im Blick“ habe. Neueste allgemeine Erkenntnisse veröffentliche man auf der Website www.bfarm.de/corona, während konkrete Engpassmeldungen weiterhin in die einschlägige Datenbank eingepflegt würden. Dort werden aktuell 279 Engpassmeldungen gelistet, was in etwa der bisher üblichen Menge entspricht.

Versorgungmangel erklärt

Wie es in dem Protokoll zum Jour Fixe weiter heißt, hat das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag einen Versorungsmangel gemäß § 79 Absatz 5 Arzneimittelgesetz für Medikamente erklärt, die für eine Behandlung von Patienten mit Corona-Infektion infrage kommen. Demnach können die Länderbehörden befristete Verkehrsgenehmigungen für nicht zugelassene Arzneimittel erteilen sowie die Einfuhr nur im Ausland zugelassener Mittel erlauben. (dpa/cw)
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert