Moderne Patientenversorgung
Junge Ärzte fordern „Arzt für digitale Medizin“
Die digitale Transformation des Gesundheitswesens braucht auch die richtige Manpower. Doch diese sollte nicht nur aus Technikern und Assistenzkräften bestehen, mahnt das Bündnis Junge Ärzte.
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Der „Arzt für digitale Medizin“ soll Patienten etwa zum Angebot digitaler Hilfsmittel beraten.
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Berlin. Ärzte bleiben auch in einer digitaleren Welt erster Ansprechpartner für Patienten. Deshalb fordert das Bündnis Junge Ärzte (BJÄ), mit dem „Arzt für digitale Medizin“ ein neues Berufsbild zu etablieren.
Dieser müsse fundierte Kenntnisse über digitale Tools und digitale Gesundheitsanwendungen haben und diese, vergleichbar mit einem Stethoskop, anwenden können. Außerdem müsse er Patienten über das Angebot digitaler Hilfsmittel informieren und bei Problemen, „egal ob medizinisch oder digital“, kompetent beraten können, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des BJÄ.
Ärzte mit einbeziehen!
Das Bündnis, dem junge Ärzte aus 24 Berufsverbänden und Fachgesellschaften angehören, reagiert damit auf einen aktuellen Bericht der Reformkommission der Stiftung Münch. In diesem fordert die Kommission, damit die digitale Transformation des Gesundheitswesens gelingen kann, drei neue Berufsbilder zu schaffen:
- Die Fachkraft für digitale Gesundheitals patientennaher Beruf. Sie leiste klassische analoge Hilfe und Routineversorgung – sozusagen als Arztassistenz – und greife dabei auf digitale Technologien zurück. Letztere soll sie auch den Patienten näher bringen. Ein Teil ihrer Arbeit soll die Pflege der Gesundheitsdaten und der E-Patientenakte sein.
- Der Prozessmanager für digitale Gesundheit, der für die Implementierung und Aufrechterhaltung innovativer Versorgungsabläufe zuständig ist und somit als Schnittstelle zwischen den Sektoren und Professionen agiert. Er soll im stationären und ambulanten Bereich arbeiten.
- Der Systemarchitekt für digitale Gesundheit, der die Digitalisierungsprojekte überwacht und etwa die Einhaltung der Datenstandards verantwortet.
Die drei neuen Berufsfelder stoßen beim BJÄ durchaus auf Zustimmung. Allein aus bestehenden Berufsbildern sei die digitale Transformation im Gesundheitswesen nicht möglich. Aber Ärzte müssten als therapieverantwortliche Digitalpartner einbezogen werden, da sie nach wie vor im Mittelpunkt der Patientenversorgung stünden.
Als Teil der Weiterbildung
Dies werde sich auch in Zukunft nicht ändern. „Digitale Entwicklungen können immer nur ein Hilfsmittel in der Patientenversorgung sein“, so das BJÄ.
Für den „Arzt für digitale Medizin“ brauche es dann aber auch Schulungen und eine attraktive Vergütung dieser zusätzlichen Leistungen, mahnen die jungen Ärzte. Das Erlernen von Digitalkompetenz müsse zudem fester Bestandteil in Studium und Weiterbildung werden. (reh)