Medica

KI-Mikroskop strafft Leukämiediagnostik

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Ein auf Künstlicher Intelligenz (KI) fußendes Mikroskopmodell könnte die Leukämiediagnostik in Zukunft wesentlich beschleunigen. Im Rahmen einer Fachpressekonferenz der halbstaatlichen Handelsförderungsorganisation Taiwan External Trade Development Council (TAITRA) präsentierte Joe Yeh, CEO des 2015 gegründeten taiwanesischen Start-ups aetherAI, am Dienstag bei der Medica das nach eigener Aussage weltweit erste Modell eines Mikroskops für die automatische Differenzialzählung von Knochenmarkabstrichen.

Bei Verdacht auf Leukämie wird routinemäßig zunächst das Blut des Patienten untersucht. Zur Identifizierung von Zellen müssen, wie Yeh rekapitulierte, routinemäßig Knochenmarkaufnahmen unter tausendfacher Ölimmersion erstellt werden. Gegenwärtig benötige ein Hämatologe mindestens eine halbe Stunde, um die Blutzellen manuell zu zählen und eine Klassifikation pro Fall vorzunehmen.

In Zusammenarbeit mit dem National Taiwan University Hospital in Taipeh sei es gelungen, diese Aufgabe mittels KI-Modellen – basierend auf der Plattform von aetherAI – pro Hochleistungsfeld problemlos in fünf Sekunden zu erledigen. Für die Hardware-Optimierung habe das Unternehmen zusammen mit dem National Center for High-Performance Computing in Hsinchu den Supercomputer Taiwania 2 verwendet, um die Berechnung noch weiter zu beschleunigen. Als nächsten Schritt nach der klinischen Validierung strebe aetherAI die FDA-Zulassung an, so Yeh.

Mit seinen Caduceus genannten, intelligenten Op-Brillen will das Start-up Taiwan Main Orthopaedic Biotechnology Chirurgen unterstützen. Während des Eingriffs müssten Operateure nicht mehr auf Monitore schauen, sondern bekämen die Gewebestruktur in die Op-Brille gespiegelt, so der Arzt und CEO Dr. Min-Liang Wang. Das erhöhe die Präzision und verkürze die Op-Zeit.

Simulationen für den Anwender

Das medizinische Training mittels Virtual Reality (VR) und 5G-Technologie zu optimieren, hat sich der Telekommunikationsanbieter HTC auf die Fahne geschrieben. Wie HTC-Manager Lewis Chang ausführte, ermögliche die bei der Medica präsentierte VR-Brille VIVE Pro EYE bessere Simulationen für den Anwender.

HTC will mit seiner VR-Lehrsoftware 3D Organon den medizinischen Markt erobern – in der Ausbildung wie in der Therapie. Ein in der neuen Version der VR-Brille integrierter Eyetracker ebne den Weg für die tiefergehende Fatenanalyse durch die Verfolgung und Auswertung der Augenbewegungen und Aufmerksamkeit des Anwenders. Dies ermögliche einen tieferen Einblick in die Erkennungsleistung und Interaktionen des Benutzers und fördere bessere Simulationen und effektive Trainingsszenarien.

Wie TAITRA-Manager Allen Chen hervorhob, belief sich das Exportvolumen taiwanesischer Medizintechnikunternehmen 2018 auf umgerechnet 3,14 Milliarden US-Dollar – eine Steigerung gegenüber 2017 um fast elf Prozent. Die fünf wichtigsten Abnehmerländer für taiwanesische Medizintechnik seien die USA, China, Japan, Deutschland sowie Hongkong.

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