Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz

Kabinett beschließt „Update für das Gesundheitswesen“

Das Bundeskabinett hat den Weg frei gemacht für das dritte Digitalgesetz aus dem Hause Spahn. Laut Opposition löst der Gesetzentwurf die „grundsätzlichen Probleme“ aber noch nicht. Unter anderem müsse die Digitalkompetenz der Leistungserbringer gestärkt werden.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn während der Pressekonferenz zum „Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz“.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn während der Pressekonferenz zum „Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz“.

© dpa

Berlin. Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Gesetzentwurf zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (DVPMG) beschlossen. Damit sei der Weg frei für ein „weiteres Update für das Gesundheitswesen“, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf einer Pressekonferenz im Anschluss an die Kabinettssitzung erklärte. Das Gesetz soll Mitte des Jahres in Kraft treten.

Mit dem dritten Digitalgesetz aus dem Hause Spahn, werde der bereits eingeschlagene Weg zur Digitalisierung des Gesundheitswesens „konsequent weitergegangen“, so Spahn. „Unser Gesundheitswesen zeigt in der aktuellen Lage seine Leistungsfähigkeit. Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Es gilt, das Gesundheitswesen fit zu machen für die 2020er Jahre.“

Videosprechstunde, DiPA, digitale Identität

Das soll unter anderem geschehen durch Digitale Pflegeanwendungen (DiPA), die – analog zu den „Apps auf Rezept“ – in die Erstattungsfähigkeit kommen sollen. Sie sollen Pflegebedürftige beispielsweise dabei unterstützen, den eigenen Gesundheitszustand durch Übungen und Trainings zu stabilisieren oder zu verbessern. Außerdem soll mit dem Gesetz der Zugang zur Videosprechstunde erleichtert werden. Spahn dazu: „Wir möchten es möglich machen, dass Patienten das Angebot noch besser wahrnehmen können. Dafür sollen über die Telefonnummer 116 117 künftig Termine zu Videosprechstunden vermittelt werden können.“ Gleichzeitig erhalte die Telematikinfrastruktur ein Update. Unter anderem werde es digitale Identitäten geben, mit denen Ärzte und Patienten sich während Videosprechstunden sicher identifizieren zu können.

Klein-Schmeink für mehr Digitalkompetenz

„Der Gesetzentwurf bügelt einige Versäumnisse der Vergangenheit aus, löst aber die grundsätzlichen Probleme nicht“, kommentiert Maria Klein-Schmeink, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Gesundheitspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, den Gesetzesentwurf. Es müsse nun darum gehen, „die Nutzer von den neu geschaffenen Angeboten zu überzeugen. Das kann nicht per Rechtsverordnung aus dem Ministerium funktionieren. Der Fokus muss viel stärker darauf liegen, die Nutzer einzubeziehen. Allen voran die Patienten müssen endlich systematisch in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden“. Zudem müsse die Digitalkompetenz von Patienten und Behandlern gefördert werden.

Spahn zur DiGA-Kritik

Im Rahmen der Pressekonferenz zum Kabinettsbeschluss ging Jens Spahn auch ein auf zuletzt unter anderem vom GKV-Spitzenverband in die Diskussion gebrachte Kritik zum Erstattungsverfahren für Digitale Gesundheitsanwendungen. Die Kassen hatten hier eine Art „Höchstpreis-Modell“ gefordert, um Wucherpreise zu verhindern, die die Kosten für die Kassen in die Höhe schießen lassen – teils ohne ausreichender Evidenz zum Nutzen der „Apps auf Rezept“.

Der Gesetzesentwurf sieht hier trotz der Kritik keine Änderungen vor. „Wir werden ohne Zweifel diese gesetzliche Regelung überarbeiten müssen“, so Spahn. Allerdings müsse man erst „einen größeren Erfahrungsrahmen gewinnen“. Anders als bei Arzneimittel, für die es bewährte und komplexe Verfahren gebe, müsse das System für DiGA und DiPA noch jeden Tag dazulernen.

Bisher sind erst zehn DiGA zugelassen; 50 sind nach Angaben Spahns noch im Zulassungsverfahren.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus