NRW

Kliniken wehren sich gegen Hygiene-Vorwürfe

Zeitungsbericht listet Beispiele mit Verstößen gegen Hygieneregeln auf.

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KÖLN. Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen wehren sich gegen den Eindruck, sie würden systematisch gegen grundlegende Hygieneregeln verstoßen.

"Krankenhaushygiene ist Chefsache. Die Sicherheit der Patienten und die Minimierung von Infektionsrisiken sind im Klinikalltag von zentraler Bedeutung und haben höchste Priorität", sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen Matthias Blum. Er forderte eine Versachlichung der Debatte.

In einem Bericht über den "Killerkeim MRSA" war die Zeitung "WAZ" zu einem vernichtenden Ergebnis gekommen: "Hygienemängel in NRW-Kliniken öffnen Keimen Tür und Tor".

Der Artikel listet häufige Fehler auf, jeweils mit konkreten Beispielen untermauert. Dazu zählen mangelndes Hygienebewusstsein und fehlende Desinfektionen, eine lasche Isolationspraxis, riskante Transporte sowie sanitäre Mängel.

Jeder Einzelfall sei einer zu viel und es gebe sicher noch viel zu tun, betonte Blum. "Aber bei rund 4,7 Millionen stationären Patienten im Jahr in unseren Kliniken warnen wir vor einer Verunsicherung der Patienten durch bedauerliche und erschreckende Einzelfälle."

Krankenhausgesellschaft: Viele Keime werden eingeschleppt

Infektionen seien nicht zu 100 Prozent vermeidbar. Zudem könnten unter den von großem Stress und hoher Arbeitsverdichtung geprägten Arbeitsbedingungen in den Kliniken Fehler passieren, räumte er ein. "Dennoch werden alle Anstrengungen unternommen, die vermeidbaren Infektionen zu verhindern."

Blum verweist darauf, dass Keime nicht im Krankenhaus gezüchtet, sondern immer wieder von außen eingeschleppt würden. Um die anfälligen Patienten zu schützen, versuchten die Kliniken durch die entsprechenden Hygiene-Maßnahmen, die Weiterverbreitung der Keime einzudämmen.

"Die Kliniken sind jedoch nur Teil einer Versorgungskette aus unter anderem Pflegeheimen und niedergelassenen Ärzten", sagte er. Hinzu komme der massive Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft, der zu einem Anstieg der antibiotikaresistenten Keime führe. "Hier kann nur eine sektorenübergreifende Antibiotikastrategie helfen", so Blum.

Vor einigen Tagen hatte die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) den Bund aufgefordert, bei der Vermeidung der Entstehung und der Verbreitung von multiresistenten Keimen aktiv zu werden.

"Wir müssen an die Entstehungsquellen ran, und dazu brauchen wir bundesgesetzliche Maßnahmen", sagte Steffens. (iss)

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