Regress

Kollegen solidarisch mit Dr. Blettenberg

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KÖLN. Ärzte aus der ganzen Bundesrepublik solidarisieren sich mit Dr. Jörg Blettenberg aus dem nordrheinischen Lindlar.

Die Kollegen sind sich einig: Es ist ein Unding, dass der Hausarzt Arznei- und Heilmittelregresse von 150.000 Euro zahlen muss, weil er seine Patienten angemessen versorgen will. Die hohe Regresssumme ist vor allem der Tatsache geschuldet, das Blettenberg Patienten in einer psychiatrischen Einrichtung betreut.

"Viel mehr Ärzte müssen zum Thema Regress den Mund aufmachen", fordert etwa Dr. Martin Schreiber aus Weimar. Nach dem Bericht in der "Ärzte Zeitung" hat Dr. Karlheinz Bayer aus Bad Peterstal dem Kollegen aus Lindlar einen Brief geschickt und ihm seine Unterstützung im Kampf gegen den Regress zugesagt.

Bayer ruft andere Ärzte auf, es ihm gleich zu tun. "Regresse sind unwürdig und unangebracht. Sie sind ein Instrument der Angst und keine sinnvolle medizinische Angelegenheit."

"Das hat System in Nordrhein"

In Nordrhein seien die Prüfungsausschüsse besonders hart und unnachgiebig, berichtet der hausärztliche Internist Dr. Wolfgang Marten, der selbst von einem Regress betroffen ist. "Das hat System in Nordrhein."

Die einzige Chance der Ärzte sei, mit einem guten Anwalt an der Seite vors Sozialgericht zu ziehen.

Blettenberg ist von der großen Resonanz auf seinen Fall überwältig. "Ich stehe unter einem wahnsinnigen mentalen Druck. Der Rückhalt von Kollegen und Patienten ist toll", sagt er.

Am Montag haben vier Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker ein Gespräch über Blettenbergs Regress mit dem Vorstand der KV Nordrhein geführt.

Ihre Hoffnung, Bewegung in die Sache zu bringen, wurde aber enttäuscht. Der Vorstand verwies darauf, in dem Fall aktuell nichts tun zu können, da die KV gegenüber dem Beschwerdeausschuss nicht weisungsbefugt ist. (iss)

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