PKV / Umfrage

Komfort in der Klinik wichtiger als Chefarztbehandlung

Während eines Krankenhausaufenthalts möchten die meisten Deutschen gerne ihre Ruhe haben und möglichst nichts zuzahlen, zeigt eine aktuelle Umfrage.

Veröffentlicht:

Köln. Bei einem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt können mehrere Faktoren das Wohlbefinden der Patienten beeinträchtigen. Viele Menschen sind wegen des Risikos einer Infektion mit Krankenhauskeimen oder eines Behandlungsfehlers beunruhigt.

Noch mehr Sorgen macht ihnen allerdings die Aussicht, von gestressten Ärzten behandelt zu werden, wie eine aktuelle Umfrage der Gothaer Krankenversicherung zeigt.

Im Auftrag des Kölner Versicherers hatte das Unternehmen Forsa Politik- und Sozialforschung Ende August 1006 gesetzlich Krankenversicherte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt.

Mehrbettzimmer wirkt abschreckend

Dabei gaben 90 Prozent an, dass sie sich bei einem Klinikaufenthalt abgesehen von den gesundheitlichen Beeinträchtigungen am meisten durch die Behandlung durch zeitlich stark beanspruchte Ärzte gestört fühlen würden. Lange Wartezeiten auf Untersuchungen oder Arztgespräche sehen 83 Prozent als negativen Faktor. 78 Prozent waren durch das potenzielle Risiko einer Infektion mit Krankenhauskeimen beunruhigt, 71 Prozent durch mögliche Behandlungsfehler. 64 Prozent würden sich durch die Unterbringung in einem Mehrbettzimmer stark gestört fühlen.

Gefragt, was ihnen bei einer stationären Versorgung am wichtigsten wäre, nannten 81 Prozent die Unterbringung in einem Ein- oder Zweibettzimmer. Bei Personen, die mit Kindern im Haushalt leben, stand das Rooming-in mit 86 Prozent ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Behandlung durch einen Chefarzt spielt dagegen nur für 36 Prozent eine zentrale Rolle. Für immerhin 50 Prozent sind Annehmlichkeiten wie mehr Auswahl bei der Verpflegung oder den TV-Programmen wichtig oder sehr wichtig.

Beitragshöhe für jeden Dritten entscheidend

Das ist für private Krankenversicherer wie die Gothaer eine interessante Information. Denn die Chefarztbehandlung ist eine der Zusatzleistungen, die über eine stationäre Zusatzversicherung gedeckt werden, ebenso wie die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer. Die Behandlung durch Chefärzte ist also nur für eine Minderheit entscheidend, eine Zusatzpolice abzuschließen.

Nach der Befragung wären attraktive Leistungen wie die bessere Unterbringung und eben auch die Chefarztbehandlung für 45 Prozent das wichtigste Kriterium für den Abschluss einer privaten Zusatzversicherung. Für 34 Prozent würden niedrige Beiträge die zentrale Rolle spielen. 22 Prozent erhoffen sich von der Police, dass sie wie ein Privatpatient behandelt werden. Für ebenfalls 22 Prozent ist das Vertrauen in den Versicherer der entscheidende Faktor. 26 Prozent gaben an, dass sie keine Zusatzpolice abschließen würden. (iss)

Mehr zum Thema

Höhere Gesundheitskosten

PKV-Schutz wird 2025 deutlich teurer

Urteil zu Kostenübernahme von Heilmitteln

BGH: Rektale Stimulationstherapie zu Hause ist Privatangelegenheit

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter