Blitzumfrage

Krankenpflegekräfte zu 95 Prozent gegen COVID-19 geimpft

Das Deutsche Krankenhausinstitut legt erstmals Zahlen vor, wie viele Klinikbeschäftigte tatsächlich gegen Corona geimpft sind. Die Ergebnisse nähren Zweifel an der einrichtungsbezogenen Impfpflicht.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Mitarbeiter im Gesundheitswesen demonstrieren gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Nach Zahlen der Deutschen Krankenhausgesellschaft sind allerdings bereits 95 Prozent der Pflegekräfte geimpft.

Mitarbeiter im Gesundheitswesen demonstrieren gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Nach Zahlen der Deutschen Krankenhausgesellschaft sind allerdings bereits 95 Prozent der Pflegekräfte geimpft.

© Christoph Hardt/Geisler-Fotopress

Berlin. Eine aktuelle Blitzumfrage unter Klinikbeschäftigten lässt Zweifel an der Notwendigkeit einer einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht aufkommen. So sind laut Erhebungen des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Schnitt 90 Prozent der Beschäftigten in patientennahen Bereichen mindestens zweimal gegen das SARS-CoV-2-Virus geimpft. An der Umfrage, die die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) beauftragte, nahmen knapp 250 Krankenhäuser teil.

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Besonders hoch ist die Impfrate den Angaben zufolge bei den Pflegefachkräften. Das DKI gibt sie mit satten 95 Prozent an (siehe nachfolgende Tabelle). Etwas niedriger fällt die Durchimpfung in der Intensivpflege mit durchschnittlich 87 Prozent der dort Beschäftigten aus. Die Werte für den Ärztlichen Dienst gibt das DKI mit 89 Prozent an. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung sind aktuell 83,7 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft.

In patientenfernen Bereichen wie der Verwaltung oder Versorgungsdiensten, in denen etwa ein Fünftel der Krankenhaus­mitarbeiter beschäftigt ist, ist die Impfrate mit durchschnittlich 90 Prozent sogar etwas höher als in den „patienten­nahen“ Abteilungen.

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Aus der Befragung geht auch hervor: Trotz der hohen Impfquote erwarten viele Krankenhäuser personelle Einschränkungen, sollte die einrichtungsbezogene Impfpflicht wie geplant zum 15. März greifen: 85 Prozent der Kliniken mit einer Impfrate von weniger als 85 Prozent rechnen demnach mit Engpässen. Bei Krankenhäusern mit mehr als 95 Prozent Impfquote sind es 42 Prozent (siehe nachfolgende Grafik).

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Laut Umfrage geben zahlreiche Krankenhäuser an, dass sie weiter daraufsetzen, die wenigen noch ungeimpften Beschäftigten über gezielte Gespräche und Beratung zu erreichen. Zuletzt hatten die Gesundheitsminister der Länder den Bund aufgerufen, offene Fragen bei der Umsetzung der Impfpflicht etwa für Kliniken, Praxen und Altenheime zu klären. Die Befürchtung ist offenbar groß, eine Impfpflicht könne den akuten Personalmangel – insbesondere in der Pflege – noch verschärfen.

DKG-Chef Gaß: Brauchen schnell Rechtsklarheit!

Auch DKG-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß mahnte mit Blick auf die Vorgaben zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht „Rechtsklarheit“ an. Die Gesundheitsämter müssten nach dem 15. März „einheitlich und mit angemessenen Übergangsfristen“ das weitere Verfahren umsetzen, sagte Gaß am Montag.

Zudem brauche es das politische Bekenntnis, eine allgemeine Corona-Impfpflicht einführen zu wollen, betonte der DKG-Chef. „Denn es ist den Beschäftigten am Krankenbett auf Dauer kaum vermittelbar, warum sie selbst einer Impfpflicht unterliegen, gleichzeitig aber der weitaus größte Teil der Patienten, um die sie sich kümmern müssen, die Impfung leichtfertig nicht genutzt hat“, sagte Gaß.

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