Antibiose

Künstliche Intelligenz soll Sepsis-Todesfälle vermeiden

KI-gestützte Referenzmessungen der Antibiotikakonzentrationen bei Patienten könnten künftig digitalisierte Intensivstationen bereichern, hoffen Bochumer Wissenschaftler.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Bochum. Bei einer Sepsis, an der in Deutschland jährlich mehr als 70.000 Patienten sterben, ist die effektive Therapie mit Antibiotika entscheidend für das Überleben. Um die optimale Dosis des Medikaments individuell zu bestimmen und zu überwachen, widmet sich das Bochumer Projekt „DigiSept“ einem entsprechenden Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI). Ein Machine-Learning-Modell in Kombination mit einem Massenspektrometer soll die Behandlung optimieren helfen.

15

Mio. Euro

Fördermittel stellt das Wissenschaftsministerium NRW zur Förderung der Digitalisierung in der klinischen Medizin- und Gesundheitsforschung bereit.

Das Projekt unter Leitung von Professor Barbara Sitek, die in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum tätig ist und mit dem Medizinischen Proteom-Center der RUB eng zusammenarbeitet, wird im Rahmen des REACT-EU Ausstattungsprogramms zur Förderung der Digitalisierung in der klinischen Medizin- und Gesundheitsforschung vom Land NRW mit 855.000 Euro gefördert.

„Die Referenzmessungen der Antibiotikakonzentrationen mithilfe des hier geförderten Massenspektrometers ermöglichen uns, mittels KI-gestütztem Machine Learning ein mathematisches Modell zu entwickeln, das zudem permanent in die digitalisierte Intensivstation implementiert werden kann. Zukünftig wird es dann auf Basis der klinischen Werte der Patienten eine individuelle Dosierungsempfehlung von Antibiotika geben“, verdeutlicht Sitek.

Weitere Erkrankungen im Blick

Sie und ihr Team entwickeln den innovativen Ansatz zur digitalen Dosieranpassung von Antibiotika als Piloten und stellen ihn dann den Kliniken im Verbund der Knappschaftskliniken zur Verfügung. Das entwickelte KI-Modell ist nach eigenen Angaben auf alle Intensivstationen mit Patientendatenmanagementsystem übertragbar und kann problemlos implementiert werden. Nach erfolgreicher Entwicklung lasse sich das Modell zudem auch auf weitere Erkrankungen und Medikamente anwenden.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert