Abrechnung

Laborärzte lassen die Hosen runter

Viele ihrer Leistungen sind nicht mehr kostendeckend, beklagen die Laborärzte. Um weitere Honorar-Kürzungen zu verhindern, gehen sie in die Offensive - und entblößen ihre wahren Kosten und Erträge.

Veröffentlicht:
Was kostet der Betrieb der Laborpraxen in Deutschland? Eine Erhebung soll für Klarheit sorgen.

Was kostet der Betrieb der Laborpraxen in Deutschland? Eine Erhebung soll für Klarheit sorgen.

© Alexander Raths/fotolia.com

DÜSSELDORF. Deutschlands Laborärzte wollen anhand echter Wirtschaftszahlen aus dem Jahr 2013 die wahre Kosten- und Ertragssituation der medizinischen Labore in Deutschland transparent machen.

Die Daten werden aus ausgewählten repräsentativen Laborpraxen bereitgestellt, heißt es vom Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL).

Anlass seien die derzeit von der Bundesärztekammer vorbereitete Überarbeitung der privatärztlichen Gebührenordnung Ärzte (GOÄ) sowie die bislang für 2015 angekündigte Anpassung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM).

Viele laborärztliche Leistungen nicht mehr kostendeckend

Während die GOÄ für Laborärzte einen Abrechnungsbetrag pro Untersuchung vorsieht, gibt es in der EBM-Systematik eine Trennung zwischen Honorar für ärztliche Leistung sowie der Erstattung der technischen Kosten.

Immer mehr laborärztliche Leistungen ließen sich nicht mehr kostendeckend erbringen, so Dr. Andreas Bobrowski, Vorsitzender des BDL. Es gelte zu verhindern, dass dem Labor zugunsten anderer Arztgruppen weitere Mittel entzogen werden.

"Wir wollen nun unseren Teil zur Versachlichung der Diskussion beitragen und valide Zahlen vorlegen, um damit Bewertungen in der neuen GOÄ und einem überarbeiteten EBM zu erreichen, die dem Versorgungsauftrag der Fachärzte für Laboratoriumsmedizin gerecht werden."

Ziel sei es, eine dem aktuellen Aufwand entsprechende Honorierung zu erreichen, um so die Nachhaltigkeit in beiden Gebührenordnungen zu stärken.

Nur im Auftrag der behandelnden Ärzte tätig

Die etwa 1000 Laborärzte in Deutschland bilden eine der kleinsten Facharztgruppen. Allerdings sind sie nach den Hausärzten die am häufigsten konsultierte Fachgruppe. Laborärzte werden ausschließlich im Auftrag der behandelnden Ärzte tätig.

Zwei Drittel aller ärztlichen Diagnosen beruhen laut Mitteilung auf Laboruntersuchungen oder werden durch sie untermauert.Diese hohe Inanspruchnahme der Labormedizin spiegele sich jedoch in den Ausgaben der Krankenkassen nicht wider.

Die gesetzlichen Kassen wendeten derzeit für Labormedizin nur 2,9 Prozent ihrer Gesamtausgaben auf. (ger)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse