Laborkoffer für den Kampf gegen Arzneimittelfälschung

Entwicklungsländer sind von Medikamentenfälschungen besonders häufig betroffen. Deshalb hat der Global Pharma Health Fund mobile Testverfahren entwickelt.

Von Antonia von Alten Veröffentlicht:
Prominentes Geleit für 20 Laborkoffer: (v.l.n.r.) Ronald Mattausch, Leiter des Hauptzollamts am Flughafen Frankfurt, Dr. Rainer Stephan, britischer Honorarkonsul in Frankfurt, Boris Rhein, hessischer Innenminister, Frank Gotthardt, Vorsitzender des Global Pharma Health Fund (GPHF), Patrick Okoye, nigerianischer Gesandter und Dr. Richard Jähnke, Projektleiter GPHF-Minilab®.

Prominentes Geleit für 20 Laborkoffer: (v.l.n.r.) Ronald Mattausch, Leiter des Hauptzollamts am Flughafen Frankfurt, Dr. Rainer Stephan, britischer Honorarkonsul in Frankfurt, Boris Rhein, hessischer Innenminister, Frank Gotthardt, Vorsitzender des Global Pharma Health Fund (GPHF), Patrick Okoye, nigerianischer Gesandter und Dr. Richard Jähnke, Projektleiter GPHF-Minilab®.

© Global Pharma Health Fund

FRANKFURT/MAIN. Der Global Pharma Health Fund (GPHF) unterstützt Nigeria im Kampf gegen gefälschte Arzeniemittel. 20 mobile Laboreinheiten (GPHF-Minilab®) sind in der vergangenen Woche am Frankfurter Flughafen auf die Reise in das afrikanische Land gegangen (wir berichteten kurz). Mit diesen mobilen Kompaktlaboren können Arzneimittelfälschungen schnell und zuverlässig nachgewiesen werden.

Es fehlt an einer wirksamen Kontrolle

Das Fälschen von Arzneimitteln ist ein globales Problem - oft mit tödlichen Folgen. Besonders betroffen sind wirtschaftlich schwache Länder. Angaben des GPHF zufolge werden in Entwicklungsländern zehn bis 30 Prozent des Arzneimittelumsatzes durch Fälschungen erzielt.

Zum Vergleich: In der EU liegt der Anteil bei unter einem Prozent. In wirtschaftlich schwachen Ländern fehlt oft eine wirksame Arzneimittelkontrolle - ganz zu schweigen von der Nachverfolgung von Fälschungsdelikten.

Kernstück der Projektarbeit des Global Pharma Health Fund - einer gemeinnützigen Initiative des Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck KGaA - ist ein tragbares Kompaktlabor, das GPHF-Minilab®, das eigens für den Einsatz in Entwicklungsländern konzipiert wurde.

"Wir haben vor etwa 15 Jahren dieses Minilab entwickelt", berichtete der Vorsitzende des GPHF, der hessische Landtagsabgeordnete Frank Gotthardt (CDU). Mehr als 400 davon seien mittlerweile in mehr als 70 Ländern der Erde im Einsatz, berichtet Gotthardt.

Mit den Laboreinheiten können bis zu 50 Arzneimittelwirkstoffe zur Behandlung lebensbedrohlicher Infektionen auf ihre Echtheit überprüft werden. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf der Arzneimittelgruppe lebensrettender Antiinfektiva beiospielsweise zur Behandlung von Patienten mit Malaria, Tuberkulose sowie HIV/AIDS, aber auch einfachen Antibiotika aus der Kinderheilkunde, die in gefälschter Form lebensbedrohend sein können.

Zur Ausstattung der Minilabs zählen neben Referenzsubstanzen der ausgewählten Wirkstoffe alle erforderlichen Laborgeräte, wie Reagenzgläser, Ansatzgefäße, Pipetten, DC-Fertigplatten und -Kammern sowie batteriebetriebene UV-Lampen mit unterschiedlichen Wellenlängen.

Nach Angaben des GPHF kann das Minilab zu einem Selbstkostenpreis von 3255 Euro bezogen werden. Mit der Erstausstattung an Reagenzien und Lösungsmitteln können etwa 3000 Identitätsnachweise mittels Farbreaktionen und 1000 Gehaltsprüfungen mittels Dünnschichtchromatographie gemacht werden. Das heißt die durchschnittlichen Materialkosten für eine Qualitätsprüfung betragen weniger als zwei Euro.

Die Laborkoffer spendete eine Entwicklungsagentur

Gespendet wurde die jüngste Serie von 20 Minilabs für Nigeria von der britischen Entwicklungsagentur Crown Agents. Sie kommen in Nigeria beim "Partnership for Transforming Health Services Project" zum Einsatz.

Das Projekt wurde vom britischen Entwicklungsministerium initiiert, um die Gesundheitsversorgung Nigerias zu verbessern.

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