Berlin

Logistikengpässe bremsen TI-Anschluss

Die meisten Berliner Vertragsarztpraxen sind an die Telematikinfrastruktur angeschlossen. Immerhin 1100 Praxen wurde im zweiten Quartal das Honorar gekürzt.

Von Julia Frisch Veröffentlicht:

Berlin. Fast 78 Prozent der 6300 Berliner Vertragsarztpraxen sind schon an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden. Das teilt die Gesundheitssenatsverwaltung auf eine schriftliche Anfrage im Abgeordnetenhaus hin mit und beruft sich dabei auf Auskünfte der Kassenärztlichen Vereinigung (KV).

Von den 1420 nicht angeschlossenen Praxen hätten 582 die TI-Anbindung beauftragt, eine Installation sei aber noch nicht erfolgt. Begründet werde dies von den Ärzten „häufig mit Logistikengpässen seitens der beauftragten Unternehmer“. Somit, so die Senatsverwaltung, hätten insgesamt 87 Prozent der Vertragsarztpraxen einen Antrag auf Anschluss an die TI gestellt.

Bei den Vertragszahnärzten sind der Antwort zufolge knapp 95 Prozent der 2305 Zahnarztpraxen an die TI angeschlossen oder stehen kurz davor. Die verbliebenen 115 Praxen könnten allerdings nicht pauschal als „Verweigerer“ eingestuft werden: „Knapp die Hälfte der Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber dieser Praxen ist mindestens 64 Jahre alt.“

87 % der Vertragsarztpraxen in Berlin haben einen Antrag auf Anschluss an die TI gestellt.

Hier sei davon auszugehen, dass nicht wenige aus dieser Gruppe den Aufwand zur Anbindung der Praxis an die Telematikinfrastruktur scheuten und eine kurzfristige Praxisaufgabe konkret ins Auge fassten. Unter Verweis auf den TI-Anbindungszwang hätten fünf Praxisinhaber konkret die Aufgabe ihrer zahnärztlichen Tätigkeit mit Datumsangaben angekündigt“, schreibt der Gesundheitssenat.

Erste Honorarkürzungen

Bei 1109 Praxen habe die KV im zweiten Quartal den Vorgaben des SGB V folgend Honorarkürzungen vorgenommen wegen eines fehlenden TI-Anschlusses. Bei den Zahnärzten gab es dagegen noch keinen Einbehalt. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung habe bisher noch keine Honorarkürzungen vorgenommen, da „eine valide Bewertung, welche Zahnarztpraxen die gesetzliche Pflicht zur Durchführung des Abgleichs der Versichertenstammdaten über die Telematikinfrastruktur nicht erfüllen, derzeit noch nicht möglich sei“. Relevant seien vor allem die Daten des dritten Abrechnungsquartals, die noch nicht vollständig vorlägen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Missbrauch von Kooperationsform

LSG Potsdam: Praxisgemeinschaft darf nicht wie BAG geführt werden

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung