Analyse

Medikamente in Deutschland mit am teuersten

Sind die Generikapreise in Deutschland noch zu hoch? Eine aktuelle Preisbetrachtung legt diesen Schluss nahe.

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London/Berlin. Hinter den USA ist Deutschland in einem internationalen Vergleich das Land mit den zweithöchsten Arzneimittelpreisen: So jedenfalls hat es jetzt der Gesundheitsdienstleister Medbelle ausgerechnet. Anhand eines Warenkorbs mit 13 bekannten, überwiegend bereits generischen Wirkstoffen (zu jeweils einer anderen Indikation) wurde über 50 Länder hinweg die Abweichung zum durchschnittlichen Dosispreis ermittelt. Danach liegt der Preis für Altoriginale in den USA um 420 Prozent über dem internationalen Durchschnitt für diese Kategorie, bei Generika 97 Prozent höher.

Ungeachtet der Differenzierung in Altoriginale und Generika ist der Korb der ausgewählten Präparate (darunter etwa Insulin glargin, Adalimumab, Atorvastatin, Lisinopril oder Salbutamol) in den USA 307 Prozent teurer als im internationalen Mittel.

Deutschland rangiert mit 126 Prozent über Gruppenschnitt an zweiter Stelle. Wobei in der Teilbetrachtung der Altoriginale die Abweichung 105 Prozent nach oben beträgt, in der Gruppe der Nachahmer die Preise dagegen 856 Prozent teurer sind. Am günstigsten kommen die in Augenschein genommenen 13 Wirkstoffe in Thailand. Dort kosten sowohl die Altoriginale als auch deren Nachahmer jeweils 93 Prozent weniger als im internationalen Mittel.

Die Aussagekraft der Analyse ist insofern eingeschränkt, als ausschließlich eine Handvoll stark gebrandeter Altoriginale herangezogen wurde. Zudem sind in dem Warenkorb Selbstzahlerprodukte – Viagra®/ED oder Yasmin®/Verhütung – mit Erstattungsfähigen zusammengewürfelt. Auch eine kaufkraftadjustierte Betrachtung fehlt.

Medbelle ist ein in Berlin gegründetes Unternehmen, das eine Komplettorganisation medizinischer Behandlungen anbietet. Laut Online-Magazin „Gründerszene“ zählt die Signal Iduna zu den Kapitalgebern. Demnach ist Medbelle nur in UK tätig, wo 30 000 Selbstzahler den Service nutzen. (cw)

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