Nomenklaturen
Medizinische Terminologie SNOMED CT in Deutschland eingeführt
Zum Start der Implementierung der Nomenklatur SNOMED in Deutschland will das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte „umfassende Unterstützung“ bieten. Ärzte müssen keinen Mehraufwand befürchten.
Veröffentlicht:Bonn. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stellt seit Jahresbeginn „SNOMED CT“ zur Verfügung – eine „gemeinsame Sprache“ für elektronische Kommunikation und den digitalen Austausch im Gesundheitswesen. Die medizinische Terminologie ermöglicht es, medizinische Begriffe in verschiedenen Computersystemen international eindeutig abzubilden.
Das BfArM wurde mit dem Patientendatenschutzgesetz damit beauftragt, bis 1. Januar 2021 ein „nationales Kompetenzzentrum für medizinische Terminologien“ einzurichten. „Als international standardisierte Gesundheitsterminologie ist SNOMED CT eine wichtige Voraussetzung, um medizinische Daten auch aus verschiedenen Quellen verlässlich für die Forschung auswertbar zu machen. Damit beschleunigen wir innovative Entwicklungen und können neuartige Therapieoptionen künftig schneller für die Patientinnen und Patienten verfügbar machen“, wird BfArM-Präsident Professor Karl Broich in einer Mitteilung des Instituts zitiert.
Für die Nutzung von SNOMED CT ist eine Lizenz erforderlich. Alle im deutschen Gesundheitswesen beteiligten Institutionen und Fachkreise können der Mitteilung zufolge beim BfArM eine kostenfreie Lizenz beantragen. Das BfArM werde mit kostenfreien Schulungen und Informationen „umfassende Unterstützung zum Start der Implementierung bieten“, heißt es weiter.
Kein Mehraufwand für Ärzte
Auf Ärzte soll mit SNOMED CT keine Mehrarbeit zukommen, versicherte Dr. Kai Heitmann im Oktober auf einer Veranstaltung des health innovation hub (hih) in Berlin. Heitmann ist Director Interoperability im hih. „Vielmehr wird eine Unterstützung geboten, indem einzelne Begriffe automatisch zu Kodiervorschlägen nach ICD-10 führe“, so Heitmann im Oktober.
Die Abkürzung SNOMED CT steht für Systematized Nomenclature of Medicine Clinical Terms, kurzum: Systematisierte Nomenklatur der Medizin. Das Terminologiesystem soll zum Beispiel als semantische Basis für die Medizinischen Informationsobjekte (MIO) dienen, die die KBV derzeit als standardisierte Dateneinheiten für die elektronische Patientenakte entwickelt. (mu)