Ärztemangel
Medizinstudium: Ost-Kammern befürworten Quote für Landeskinder
Mit seinem Vorstoß, den Ländern mehr Freiraum bei der Studienplatzvergabe zu geben, hat Sachsen-Anhalts Regierungschef Haseloff den Nerv der Ärztekammern getroffen. Wer ausbildet, sollte auch profitieren, fordern sie.
Veröffentlicht:Magdeburg/Dresden. Die ostdeutschen Landesärztekammern unterstützen die Initiative von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, die Vergabe von Medizinstudienplätzen neu zu strukturieren. Es sei ein offenes Geheimnis, dass sich die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in den östlichen Bundesländern, besonders im ländlichen Raum, teilweise am Limit bewege, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Kammern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vom Freitag. „Die Botschaft ist klar: Wir bilden aus und wollen davon stärker profitieren“, so die Kammern.
Bis 2030 würden viele der Ärztinnen und Ärzte in Ruhestand gehen. Um die Zahl der jungen Mediziner in den ostdeutschen Bundesländern zu erhöhen, sei die Quote für Landeskinder im Medizinstudium, die der CDU-Politiker Haseloff erst vor wenigen Tagen im Rahmen der Ost-Ministerpräsidentenkonferenz vorgeschlagen hatte, „ein probates Mittel“.
Kammern: Es braucht zusätzliche Sofort-Maßnahmen
Aber auch die Kammern sehen ähnlich wie Haseloff, dass die Länder dafür wiederum mehr Freiheit bei der Vergabe der zulassungsbeschränkten Studienplätze benötigten. „Dafür muss der Staatsvertrag der Bundesländer über die Hochschulzulassung geändert werden. Ein großes Vorhaben!“, erklären die Kammern.
Weil die Zeit angesichts des demografischen Wandels und fortschreitenden Ärztemangels drängt, müssten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, fordern sie. „Attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen sind der Schlüssel, um junge Fachkräfte, auch Ärztinnen und Ärzte, für Regionen zu begeistern und dort zu halten“, heißt es in der Mitteilung der Kammern. Dazu gehörten ebenso eine funktionierende Infrastruktur, ausreichend Wohnraum und Kita-Plätze. Die vier Kammern wünschen sich daher auch einen Schulterschluss von Ärztekammern, Universitäten, Verwaltungen sowie Kommunen und Gemeinden. (eb)