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Merckle-Gruppe gerettet – Pharmahersteller ratiopharm wird verkauft

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ULM (dpa). Die finanziell schwer angeschlagene Merckle-Gruppe ist vorerst gerettet, muss aber den Pharmahersteller ratiopharm verkaufen. Das bestätigte ein Sprecher der zu Merckle gehörenden VEM Vermögensverwaltung am Mittwoch der dpa. Die rund 30 Gläubiger-Banken hätten einen dringend benötigten Überbrückungskredit genehmigt. Der Liquiditätsengpass der Merckle-Gruppe sei damit abgewendet. Als nächstes solle ein langfristiger Sanierungsplan erstellt werden.

Früheren Meldungen zufolge geht es bei dem Überbrückungskredit um rund 400 Millionen Euro für das Firmengeflecht, zu dem neben ratiopharm auch der Zementhersteller HeidelbergCement und der Pharmagroßhändler Phoenix gehören. Die Banken setzten allerdings durch, dass sich Ludwig Merckle zurückziehen muss, sagte der VEM-Sprecher.

Nach dem Selbstmord des Firmenpatriarchen Adolf Merckle ist sein Sohn Ludwig gemeinsam mit ratiopharm-Finanzchefin Susanne Frieß Geschäftsführer der VEM. Durch den Überbrückungskredit soll das Merckle-Imperium mit 100 000 Mitarbeitern kurzfristig vor der Insolvenz bewahrt werden. Adolf Merckle hatte nach Angaben des VEM-Sprechers selbst noch alle nötigen Unterschriften geleistet, bevor er sich am Montag das Leben nahm.

Insolvenz von ratiopharm ist zunächst kein Thema mehr

Zwei Tage nach dem Freitod von Adolf Merckle ist der Überbrückungskredit in Höhe von 400 Millionen Euro bewilligt worden 

ULM (dpa). Die schwer angeschlagene Merckle-Gruppe - dazu gehört der Ulmer Generikahersteller ratiopharm - ist vorerst gerettet. Die rund 30 Gläubiger-Banken bewilligten zwei Tage nach dem Freitod des Firmenpatriarchen Adolf Merckle einen entsprechenden Überbrückungskredit.

Es geht um rund 400 Millionen Euro für das Firmenimperium, zu dem unter anderen der Baustoffkonzern HeidelbergCement, der Generikahersteller ratiopharm und der Pharmahändler Phoenix gehören. 2007 setzte ratiopharm mit 5500 Mitarbeitern 1,8 Milliarden Euro um. Das gesamte Firmenkonglomerat von Adolf Merckle bestand aus bis zu 100 Unternehmen, die 2007 mit 100 000 Mitarbeitern etwa 33 Milliarden Euro umsetzten.

Die Banken hätten allerdings durchgesetzt, dass sich Ludwig Merckle zurückziehen müsse, hieß es. Nach Adolf Merckles Tod war dessen Sohn gemeinsam mit ratiopharmFinanzchefin Susanne Frieß Geschäftsführer der Merckle-Vermögensgesellschaft VEM.

Durch den Überbrückungskredit soll das Merckle-Imperium kurzfristig vor der Insolvenz bewahrt werden. Als nächstes soll ein langfristiger Sanierungsplan erstellt werden. Adolf Merckle hatte nach Angaben eines VEM-Sprechers selbst noch alle nötigen Unterschriften geleistet, bevor er sich das Leben nahm.

Der 74-jährige Merckle hatte sich am Montag - wie berichtet - in Blaubeuren bei Ulm von einem Zug überfahren lassen.

Der meist vom Erfolg verwöhnte Unternehmer war offensichtlich nicht damit zurecht gekommen, dass sein Imperium im Zuge der Finanzkrise und durch seine Fehlspekulationen mit VW-Aktien in Zahlungsschwierigkeiten geraten war.

Merckles Vorgehen sorgte teilweise für heftigen Protest, seit er im November mit dem Land Baden-Württemberg über eine Landesbürgschaft für seine Unternehmen gesprochen hatte.

Die Banken hatten weitere Kredite an die Bedingung geknüpft, dass Merckle seine Kontrolle über einige wichtige Unternehmen wie ratiopharm und HeidelbergCement abgibt.

Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) würdigte Merckle am Dienstag: "Trotz der Finanzprobleme der letzten Wochen hat Merckle ein mittelständisches Unternehmen von europäischer Bedeutung aufgebaut."

Lesen Sie dazu auch: ratiopham-Chef Adolf Merckle ist tot - vom Zug überrollt

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