Anlagen-Kolumne

Mittelfristig führt an Aktien kein Weg vorbei

Der US-Aktienmarkt dürfte sich trotz der fundamental höheren Bewertung vorerst noch besser entwickeln als der europäische Markt.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Mit Blick auf die nächsten Jahre scheint es im derzeitigen Umfeld sicher, dass Aktien im Vergleich zu Anleihen die bessere Wahl sind.

Da die weitere Entwicklung der Staatsschuldenkrise kaum zu prognostizieren ist, bieten sich Unternehmensbeteiligungen an, denn die Anpassungsfähigkeit von gut geführten Unternehmen sollte auf Sicht mehrerer Jahre mindestens einen realen Werterhalt erreichen.

Ein Investment in Anleihen von Eurostaaten oder den USA ist dagegen ein riskantes Spiel. Erstens spricht das extrem niedrige Niveau der Leitzinsen dagegen, zweitens wachsen mit den fortwährenden Notenbankeingriffen die Inflationsgefahren und drittens sind weitere Bonitätsherabstufungen, Währungsreformen und Schuldenschnitte in den nächsten Jahren nicht auszuschließen.

Anleihen von wenig verschuldeten, rohstoffreichen Ländern wie Norwegen, Australien oder Kanada wären mögliche Alternativen.

Zieht die Inflation an?

Der US-Aktienmarkt dürfte sich trotz der fundamental höheren Bewertung vorerst noch besser entwickeln als der europäische Markt. Neben dem konstruktiveren Sentiment spricht vor allem auch das stärkere Geldmengenwachstum (M1) für anhaltende monetäre Unterstützung.

Dementsprechend antizipieren viele Marktteilnehmer eine anziehende Inflation und reagieren mit Käufen von wachstumsstarken Technologieaktien. Neben den USA lockert aber auch Europa zunehmend die geldpolitischen Zügel.

Die EZB senkte den Leitzins weiter auf ein Prozent und kauft ungebremst Anleihen verschiedener angeschlagener Euroländer auf. Um den Euro in seiner jetzigen Form zu erhalten (der politische Wille dazu ist enorm) sind Interventionen der EZB wahrscheinlich das beste Mittel.

Erstens wird damit am meisten Zeit gewonnen und zweitens wäre der potenzielle Schaden für Deutschland am geringsten. Ganz anders bei den Alternativen Euro-Bonds oder EFSF. Hiermit wäre der Schaden für Deutschland größer, und es würden falsche Anreize gesetzt.

China beflügelt noch immer deutsche Exporte

Die internationale monetäre Lockerung hat inzwischen auch in China eingesetzt. Hier wurde im Umfeld einer prosperierenden Wirtschaft genug Potenzial aufgebaut. Nun wird begonnen, dieses zu nutzen, indem etwa die Mindestreservesätze wieder reduziert werden.

In China ist diese Entwicklung gesund und entspricht einem normalen Wirtschaftszyklus. Für den deutschen Export ist die beginnende Stimulierung in China ein gutes Signal.

Fazit: In der derzeitigen, verfahrenen Schuldensituation erscheint das eigentlich unvernünftige Mittel der Notenpresse im Zusammenspiel mit einer Gesundung durch Sparmaßnahmen der richtige Weg zu sein.

Stärkere inflationäre Tendenzen sind daraus erst mittelfristig zu erwarten, da die Weltwirtschaft im Moment merklich abkühlt und die globalisierte Arbeitsteilung das Anspringen der Lohn-Preis-Spirale erschwert.

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