Neue Gesundheitskarte weiter in der Kritik

NEU-ISENBURG (ger). Nach Abschluss des Tests der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in Bochum/Essen reißt die Kritik nicht ab. Es gibt Spekulationen, die Einführung der Karte könnte deutlich teurer kommen als die ursprünglich veranschlagten 1,4 Milliarden Euro.

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Im Fernsehmagazin "Monitor" hat der Vorsitzende des Bewertungsausschusses für ärztliche Leistungen Professor Jürgen Wasem jetzt gefordert, den für Oktober geplanten Start der Ausgabe der eGK zu verschieben. "Die Karte wird ökonomisch erstmal ein Minus-Geschäft sein, weil die freiwilligen Anwendungen noch gar nicht dabei sind", so Wasem.

Zu den freiwilligen Anwendungen gehören etwa die elektronische Patientenakte und der elektronische Arztbrief. Diese Anwendungen und auch das elektronische Rezept sollen Effizienzgewinne für das Gesundheitswesen bringen. Eine vollständige Funktionsfähigkeit der Karte mit allen vorgesehenen Anwendungen erwartet selbst die Betreibergesellschaft gematik erst in acht bis zehn Jahren. Diskutiert wird derweil, ob durch die Verzögerung der Einführung der eGK deren Kosten von 1,4 auf 2,8 Milliarden Euro auf das Doppelte oder gar noch weit höher steigen könnten. Im schlimmsten Fall, so gematik-Pressesprecher Daniel Poeschkens in "Monitor", würden die Investitionskosten 14,1 Milliarden Euro betragen. Die "Welt" meldete, Ärzte sollten für die Anwendung der eGK eine höhere Pauschale bekommen als ursprünglich vorgesehen. Die Höhe des Zuschlags müsste allerdings noch zwischen Ärzten und Krankenkassen ausgehandelt werden. Der höhere Zuschlag könnte als Versuch gewertet werden, die Vorbehalte vieler Ärzte vor dem für Oktober vorgesehenen Start der eGK auszuräumen. Bisher haben den Angaben zufolge rund 15 Prozent der Ärzte in Nordrhein neue Lesegeräte bestellt.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: E-Card-Bilanz: Ärzte und Hersteller müssen nachsitzen

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