Nichtzahler treiben die Versicherungskammer Bayern um

Die Versicherungskammer Bayern ist 2011 vor allem bei Zusatzversicherungen gewachsen. Für Nichtzahler soll es einen Tarif ohne Alterungsrückstellungen geben.

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MÜNCHEN (sto). Die Versicherungskammer Bayern hat ihre Beitragseinnahmen in der privaten Krankenversicherung, für die im Konzern die Bayerische Beamtenkrankenkasse und die Union Krankenversicherung zuständig sind, im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 2,13 Milliarden Euro erhöht.

Für Versicherungsleistungen gab das Unternehmen 1,38 Milliarden Euro aus.

Allein in der Pflegezusatzversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um mehr als zwölf Prozent, berichtete Vorstandsvorsitzender Friedrich Schubring-Giese bei der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens in München.

Ausdrücklich begrüßte er die Entscheidung, die soziale Pflegepflichtversicherung durch eine steuerliche Förderung der freiwilligen privaten Vorsorge zu ergänzen.

Das allein sei aber nicht ausreichend. Die kapitalgedeckte private Vorsorge müsse weiter ausgebaut werden, forderte er.

Zugleich mahnte Schubring-Giese, der zum 30. April in den Ruhestand ging, eine politische Lösung für Einnahmeausfälle in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung durch Nichtzahler an.

Derzeit gibt es nach Stand September 2011 in der Branche 144.000 Nichtzahler, was Beitragsausfällen von 554 Millionen Euro entspricht. Bei der Versicherungskammer Bayern sind aktuell 11.600 Nichtzahler registriert.

Nichtzahlertarif soll Grundversorgung gewährleisten

Vorgesehen sei ein Spezialtarif, der nach zwei Mahnungen nur noch die medizinische Grundversorgung für akute Erkrankungen sicherstellt, erläuterte Schubring-Giese. Dieser Tarif sehe keine Alterungsrückstellungen vor.

Bei der Zahl der Versicherten in der Kranken- und Pflegeversicherung verzeichnete die Versicherungskammer Bayern im vergangenen Jahr einen Zuwachs um 34.000 auf 2,8 Millionen.

Davon haben 1,8 Millionen eine Zusatzversicherung. Damit liegt das Unternehmen nach eigenen Angaben auf Platz zwei in Deutschland.

In der Krankenvollversicherung waren 2011 insgesamt 491.371 Personen versichert, gegenüber 500.496 im Vorjahr. Ziel sei es sowohl in der Voll- wie auch in der Zusatzversicherung "ein gutes Wachstum" zu erzielen, erklärte Schubring-Giese.

Mit Blick auf die künftige Entwicklung der PKV und politische Bestrebungen für die Einführung einer Bürgerversicherung sprach sich Schubring-Giese nachdrücklich für die Beibehaltung des dualen Krankenversicherungssystems aus.

Nur die private Krankenversicherung, die eine soziale Errungenschaft sei, sei in der Lage, die mit dem demografischen Wandel einhergehenden Herausforderungen zu bewältigen.

Durch die Einführung einer Bürgerversicherung würde die Zwei-Klassen-Medizin nicht abgeschafft, sondern im Gegenteil sogar verstärkt, erklärte Schubring-Giese.

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