Westfalen-Lippe

Nur wenige Fortbildungsmuffel

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Die Ärzte in Westfalen-Lippe sind fleißige CME-Punkte-Sammler: Die KVWL musste nur wenigen das Honorar kürzen, weil sie 2012 den geforderten Fortbildungen nicht nachgekommen sind.

KÖLN. In der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) legt nur eine verschwindend geringe Zahl von Ärzten und Psychotherapeuten den geforderten Nachweis über die absolvierten Fortbildungen nicht vor.

Im vierten Quartal 2012 musste die KVWL bei gerade einmal 37 Mitgliedern das Honorar kürzen, weil der Nachweis fehlte.

Bei 25 Ärzten oder Therapeuten betrug die Kürzung zehn Prozent, bei zwölf waren es 25 Prozent.

7404 KVWL-Mitglieder hatten den Fortbildungsnachweis vorgelegt, bei 7329 war er noch nicht fällig. Das geht aus dem "Jahresbericht 2012 Versorgungsqualität" der KVWL hervor.

Welche Ärzte eine Kürzung des Honorars in Kauf nehmen, lasse sich nicht festmachen, sagt Andreas Kintrup, Leiter des Geschäftsbereichs Versorgungsqualität der KVWL, der "Ärzte Zeitung".

"Rund die Hälfte der Mitglieder, die von einer Kürzung betroffen sind, sind vor 1950 geboren." Die ursprüngliche Befürchtung, dass viele ältere Mitglieder sich der Dokumentation der Fortbildungsaktivitäten verweigern, habe sich nicht bewahrheitet.

Bisher noch keine Zulassung von Fortbildungsmuffeln entzogen

Die KVWL versuche, Honorarkürzungen zu vermeiden. "Wir bauen den Ärzten lange Zeit goldene Brücken", berichtet Kintrup. Nicht immer führe das aber zum Erfolg. In einigen wenigen Fällen habe sich der Zulassungsausschuss mit Verweigerern befassen müssen.

Zur Entziehung der Zulassung sei es aber noch nicht gekommen. "Wir handhaben das Verfahren arztorientiert in dem Ermessensspielraum, den das Gesetz zulässt."

Die Orientierung an den Bedürfnissen der Ärzte stehe auch bei den verschiedenen Qualitätsprüfungen im Vordergrund.

So hat die KVWL die Stichprobenprüfungen in der Computertomographie bis Ende 2014 ausgesetzt, nachdem sich gezeigt hatte, dass die Dokumentationsqualität sehr hoch ist. "Wir prüfen nicht um des Prüfens willen", betont der Ressortchef. Eine Prüfung mache nur dann Sinn, wenn es auch Verbesserungspotenzial gibt.

In der Akupunktur und der Koloskopie steht bei den Ärzten, die die Dokumentationsprüfung bestanden haben, eine erneute Überprüfung erst wieder in drei beziehungsweise zwei Jahren an.

Da die Prüfungen nach der Qualitätssicherungs-Vereinbarung HIV/Aids 2012 bei keinem einzigen Arzt Mängel ergeben hatten, hat die KVWL sie für drei Jahre komplett ausgesetzt.

In vielen Bereichen zeigen die Qualitätssicherungsmaßnahmen der KVWL deutliche Fortschritte.

"Das zeigt, dass es sich lohnt, sich mit Fragen der Qualität auseinanderzusetzen", sagt Kintrup. Die Informationsangebote der KVWL zu Themen der Versorgungsqualität und der Patientensicherheit stießen auf große Resonanz bei den Mitgliedern. "Viele sind bereit, sich auf freiwilliger Basis zu engagieren."

Gute Resonanz auf Fortbildung zur Versorgung von MRSA-Risikopatienten

Gut angenommen werden auch die Fortbildungen zur Versorgung von MRSA-Risikopatienten. Im vierten Quartal 2012 hatten 2468 Praxen in Westfalen-Lippe die Genehmigung zur Abrechnung der entsprechenden Gebührenordnungspositionen.

970 Praxen hatten sie tatsächlich abgerechnet. Die Ausgaben der Krankenkassen für diese Leistungen beliefen sich auf mehr als 80.000 Euro.

Die Auswertung der Abrechnungen zeige, dass die Ärzte offenbar nicht konsequent alle drei vorgesehenen Kontrollabstriche nach Abschluss der Eradikationstherapie durchführen, berichtet Kintrup.

Deshalb werde die KVWL zu diesem Thema gezielte Informationsveranstaltungen anbieten, kündigt er an.

In der KVWL waren 2012 insgesamt 944 Qualitätszirkel aktiv. Nach der Dokumentation, die 4317 Qualitätszirkel-Sitzungen erfasst hat, dauern die Sitzungen im Durchschnitt 2,49 Stunden und werden von neun Teilnehmern besucht.

Die zehn am häufigsten bearbeiteten Themen und Methoden waren 2012 nach Angaben der KVWL: Fallbesprechung/Falldarstellung, Referate und Vorträge, Akupunktur, Diabetes, Psychotherapie, Diskussionen, Ängste und Zwänge, Updates, Berufspolitik und Notfalldienst. (iss)

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