Öffentliche Versicherer gehen neue Wege bei der Kundengewinnung

Der Abschluss einer privaten Krankenversicherung wird von öffentlichen Versicherern jetzt vermehrt über das Telefon betrieben.

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Oft wird schon am Telefon entschieden, ob ein Vertrag angenommen wird.

Oft wird schon am Telefon entschieden, ob ein Vertrag angenommen wird.

© Gabi Moisa / shutterstock

DÜSSELDORF (akr). Die öffentlichen Versicherer versuchen, neue Kunden für private Krankenversicherungen und andere Policen mit gezielten telefonischen Interviews zu gewinnen.

Sieben öffentliche Versicherer praktizieren diese neue Form der Ansprache bereits, weitere werden noch 2011 folgen. Vielfach könne am Telefon entschieden werden, ob ein Vertrag angenommen werde, berichtete Dr. Harald Benzing von der Versicherungskammer Bayern, dem größten öffentlichen Versicherer.

Er ist Chef der Consal, der Mutter der Bayerischen Beamtenkrankenkasse und der Union Krankenversicherung. Außerdem gehört zur Gruppe der Öffentlichen die weitaus kleinere Provinzial Krankenversicherung Hannover.

Kunden am Telefon in "Plauderlaune"

Sind die Kunden während des "Tele-Interviewings" zu Hause, könnten sie bei Unsicherheiten in ihren Unterlagen nachschauen, sagte Benzing. Die Kunden reagierten positiv. Offenbar haben sie keine Scheu, am Telefon sehr persönliche Informationen Preis zu geben.

Bei einer Befragung gaben viele an, sie würden auch künftig am Telefon Gesundheitsfragen beantworten. "Nach dem Gespräch schicken wir dem Kunden ein Protokoll, das er unterschreibt", sagte er.

So könnten Fehler vermieden werden. "Wir haben eine deutlich verbesserte Datenlage." Auch die Zahl langwieriger Arztanfragen könne so reduziert werden.

Verkauf der Policen läuft über die Sparkassen

Die öffentlichen Versicherer sind in Deutschland als Gruppe nach der Allianz in der Erstversicherung der zweitgrößte Anbieter. Sie teilen sich ihre Geschäftsgebiete außer in der Krankenversicherung regional auf und sind unter Namen wie Provinzial Rheinland, Sparkassenversicherung oder Versicherungskammer Bayern tätig.

Sie verkaufen vor allem über die Sparkassen, denen sie oft auch gehören. In der Krankenversicherung stiegen die Beitragseinnahmen der Gruppe 2010 um 6,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, während der Markt nur um 5,8 Prozent wuchs.

Hier hat sie einen Marktanteil von 6,3 Prozent. Die Ausgaben für Leistungsfälle sind um 11,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gestiegen.

Rund eine halbe Million Personen sind bei den Öffentlichen privat krankenvollversichert. Hinzu kommen fast 2,5 Millionen Kunden mit einer privaten Krankenzusatzversicherung.

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