Digital Health Konferenz des Bitkom

Ozegowski: Digitalisierung soll „die Menschen empowern“

Auf der Digital Health Konferenz des Branchenverbandes Bitkom betonte BMG-Abteilungsleiterin Dr. Susanne Ozegowski, dass das Ministerium an seinem Zeitplan zur ePA-Einführung festhält.

Kerstin MitternachtVon Kerstin Mitternacht Veröffentlicht:
Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium: „Es liegt ein unfassbarer Datenschatz bei den Krankenkassen, den wir nicht nutzen.“

Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium: „Es liegt ein unfassbarer Datenschatz bei den Krankenkassen, den wir nicht nutzen.“

© Rolf Schulten

Berlin. Das Digitalisierung im Gesundheitswesen müsse weiter Fahrt aufnehmen, forderte auf der Digital Health Konferenz des Branchenverbandes Bitkom am Donnerstag in Berlin Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium. „Wir können uns auf keinen Fall leisten vom Gaspedal runterzugehen.“ Es bleibe daher auch bei der geplanten Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im Jahr 2025, da endlich eine vernünftige Datenbasis gebraucht werde, so Ozegowski.

Zum Einpflegen der Daten in der ePA wünscht sich die Leiterin der Digitalisierungsabteilung, dass in Zukunft strukturelle Daten in der ePA liegen. Aber auch die Primärsysteme müssten in der Lage sein, strukturelle Daten automatisch einzupflegen. Ozegowski gab allerdings zu bedenken, dass am Anfang unstrukturierte Daten in der ePA liegen werden.

Das BMG will daher noch einmal an der Sicherheitsarchitektur der ePA Änderungen vornehmen, damit Künstliche Intelligenz genutzt werden kann, um die Daten in der ePA zu analysieren und mit Hilfe von KI unstrukturierte in strukturierte Daten umgewandelt werden können. „Wir haben das im Blick“, sagte Ozegowski.

Mehr Prävention und Einbindung der Kassen

Mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) soll auch die Prävention wichtiger werden. Dazu sei der Paragraf 25b die am meisten diskutierte Regelung, so Ozegowski. Demnach ist vorgesehen, dass Krankenkassen in Zukunft ihre Versicherten anschreiben können, wenn es zum Beispiel ein mögliches Risiko für eine Erkrankung gibt oder sie können an Impftermine erinnern. Ozegowski: „Es liegt ein unfassbarer Datenschatz bei den Krankenkassen, den wir nicht nutzen.“ Dabei gehe es um Früherkennung, Impfen, Prävention und Medikamenteneinnahme. „Die Kassen sollen nur einen Hinweis geben, die Entscheidung liegt beim Versicherten. Wir wollen damit die Menschen empowern.“ Dies sei eine moralische Verpflichtung der Digitalisierung.

Die Regelungen im GDNG haben für Ozegowski auch einen hohen Stellenwert, um Forschung und Innovation zu ermöglichen. „Unser Ziel ist es, endlich wieder mehr Innovation in Deutschland zu ermöglichen.“ Eine weitere wichtige Regelung sei, dass es künftig einen federführenden Landesdatenschützer geben wird, der Ansprechpartner ist und die Koordination übernimmt. Die Akteure müssten sich dann nicht mehr mit mehreren Datenschützern herumschlagen.

Zur Situation der gematik sagte sie, dass die Weiterentwicklung der Gesellschaft zu einer Digitalagentur im nächsten Jahr anstehe und in die Gesetzgebung gehen soll. Das BMG bereite dies derzeit vor. In der Führung wird es, wie berichtet, im nächsten Jahr bereits Veränderung geben.

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