Ambulante Arztbehandlung

PKV: Abrechnung nach GOÄ ist "ausoptimiert"

Die Kosten der PKV für ambulante Leistungen steigen zwar nach wie vor. Im Berichtsjahr 2011 fiel dieser Anstieg aber deutlich geringer aus als im Vorjahr. Mehr noch: Für Arztbehandlungen betrug er nicht einmal die Hälfte des Kostenplus in der GKV. Das geht aus dem Zahlenbericht für 2012 der PKV hervor.

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Bei der PKV steigen die Ausgaben für ambulante Arztbehandlungen nicht mehr so stark wie in vergangenen Jahren, zeigt der Zahlenbericht 2012.

Bei der PKV steigen die Ausgaben für ambulante Arztbehandlungen nicht mehr so stark wie in vergangenen Jahren, zeigt der Zahlenbericht 2012.

© suedraumfoto / imago

KÖLN. Die Ausgaben der privaten Krankenversicherer für die ambulante Arztbehandlung sind im Jahr 2012 langsamer angestiegen als im Jahr zuvor und deutlich geringer als in der gesetzlichen Krankenversicherung. Das zeigt der "Zahlenbericht der privaten Krankenversicherung 2012".

Je Versichertem betrug der Zuwachs bei der Arztbehandlung danach in der PKV im vergangenen Jahr 0,88 Prozent, nach 2,22 Prozent im Jahr 2011. Die GKV hatte ein Plus von 2,31 Prozent verzeichnet.

Der PKV-Verband hat eine Erklärung für die Entwicklung. "Die Abrechnungsmöglichkeiten nach der Gebührenordnung für Ärzte sind inzwischen weitgehend ausoptimiert", sagt Pressereferent Dirk Lullies. Damit nähere sich die jährliche Steigerung der Versicherungsleistungen je Kopf zunehmend einem stabilen Niveau an.

Um die Kostendynamik für Privatversicherte im ambulanten Bereich zu verstehen, greife ein Blick auf ein einzelnes Jahr aber zu kurz, betont er. "Betrachtet man einen längerfristigen Zeitraum, zeigt sich deutlich, dass die Kostenentwicklung in der PKV im ambulanten Bereich deutlich über diejenige der GKV und auch deutlich über die Inflation hinausgeht."

Zudem gehe diese Entwicklung von einem höheren Ausgangsniveau aus, da die privatärztliche Gebührenordnung von ihrem Grundsatz her die Vergütung in der GKV übertreffe.

Arzneirabatte zeigen Wirkung

Auch bei den anderen ambulanten Leistungsarten gab es für die PKV-Unternehmen Entspannung auf der Kostenseite. Für Arzneien und Verbandmittel mussten sie 2012 je Versicherten nur 0,16 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Hier zeigt sich vor allem die Wirkung der Arzneimittelrabatte. Insgesamt betrug der Anstieg bei den ambulanten Leistungen 1,09 Prozent, nach 2,27 Prozent ein Jahr zuvor.

Auch im stationären Sektor fiel das Ausgabenplus mit 0,42 Prozent nach 3,61 Prozent moderater aus. "Hier lässt sich deutlich sehen, dass das zum Jahreswechsel 2012 in Kraft getretene gesetzliche Verbot von überhöhten Abrechnungen in Privatkliniken, die mit öffentlichen Krankenhäusern verbunden sind, den Versicherten direkt zugutekommt", heißt es in dem Bericht.

Auch die Entwicklung zu kürzeren Behandlungsdauern im Krankenhaus habe die Ausgaben spürbar gesenkt, da damit auch weniger Zimmerzuschläge verbunden sind.

Neue GOZ sorgt für Kostenanstieg bei Zahnbehandlungen

Anders sah es bei den Zahnleistungen aus. Hier verzeichnete die PKV einen Ausgabenanstieg um 6,72 Prozent nach 5,05 Prozent. Hierfür macht der Verband die neue Gebührenordnung für Zahnärzte verantwortlich. "Das zeigt sich besonders deutlich im Vergleich mit der Gesetzlichen Krankenversicherung."

In der GKV hatten die Ausgaben für Zahnbehandlung, Zahnersatz und Kieferorthopädie 2012 lediglich um 0,92 Prozent zugelegt.

Insgesamt haben die 43 Mitgliedsunternehmen des PKV-Verbands im vergangenen Jahr für Leistungsauszahlungen an ihre Versicherten und die Schadenregulierung 23,3 Milliarden Euro ausgegeben, 2,25 Prozent mehr als 2011. Auf die ambulante Arztbehandlung entfielen davon 5,5 Milliarden Euro.

2,3-facher GOÄ-Satz scheint bei Ärzten beliebt zu sein

Nach einer Stichprobenauswertung von 20.000 Rechnungen hat sich im Jahr 2011 der Anteil der Abrechnungen weiter erhöht, bei denen die Ärzte den 2,3-fachen Regelhöchstsatz der GOÄ veranschlagen. Bei der ambulanten Behandlung betrug der Anteil 83,46 Prozent, nach 79,97 Prozent 2011 - neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Bei 8,34 Prozent kam der 3,5-fache Satz zur Anwendung, nach 10,96 Prozent. Unter dem Regelhöchstsatz blieben 2011 insgesamt 5,50 Prozent der Arztrechnungen, über dem 3,5-Fachen lagen 0,18 Prozent.

Rückgang der Mitgliederzahlen in der Vollversicherung

Die Abschlussaufwendungen der PKV-Unternehmen reduzierten sich im Jahr 2012 um 6,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Hier schlägt sich die Tatsache nieder, dass die Branche in der Vollversicherung einen Rückgang um 20.100 auf 8,96 Millionen Versicherte registrierte. Mehr Menschen wechselten von der PKV in die GKV als in die umgekehrte Richtung.

Zudem schlossen deutlich weniger Menschen eine private Vollversicherung ab. Der Bruttoneuzugang - der auch Geburten und den Wechsel zwischen den PKV-Unternehmen umfasst - betrug 413.200 Personen, das waren 15,38 Prozent weniger als 2011. Die Verwaltungsaufwendungen der PKV erhöhten sich um 3,56 Prozent auf 879 Millionen Euro. (iss)

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