Nordseeküste
Planung für erste kommunale Ärzte-Zentren laufen
BÜSUM. Die Planungen für die ersten kommunalen Zentren an der Nordseeküste laufen. Die Gemeinden Büsum und Lunden haben die Ärztegenossenschaft Nord mit der Erstellung eines Konzeptes beauftragt.
Für Büsum wird das Konzept in einem halben Jahr vorliegen, schätzt der Geschäftsführer der Ärztegenossenschaft Nord, Thomas Rampoldt. In dem Urlaubsort an der Nordseeküste besteht bereits ein Ärztezentrum, in dem derzeit vier hausärztliche Praxen unabhängig voneinander arbeiten.
Dieses Haus soll umgebaut werden. In Lunden dagegen muss ein Gebäude neu errichtet werden. Hier wird die Konzeptphase nach Einschätzung Rampoldts länger dauern.
Ärzten bieten sich mehrere Optionen
Schon in wenigen Wochen will die Genossenschaft die Gespräche mit den in den Gemeinden praktizierenden Ärzten abgeschlossen haben. Sie haben die Option, entweder als angestellte Ärzte in das Zentrum, in dem die Gemeinde als Träger auftritt, zu wechseln, oder weiterhin freiberuflich tätig zu sein - zum Beuspiel in Form einer Praxisgemeinschaft mit dem Zentrum.
Rampoldt hofft, dass alle heute praktizierenden Ärzte noch eine Zeit lang im Zentrum tätig sein werden. Die Einarbeitung neuer Ärzte wird nach seiner Einschätzung leichter fallen, wenn die Abläufe schon erprobt sind.
In den jetzt anstehenden Gesprächen mit den Praxisinhabern muss auch geklärt werden, welches Personal übernommen wird. Die Chance, dass für den Praxissitz von der Kommune Geld gezahlt wird, ist gering.
Da es sich nicht um gesperrte Gebiete handelt, könnte die Gemeinde als Träger des Zentrums problemlos einen Sitz erhalten. Neben Lunden und Büsum will auch die Dithmarscher Gemeinde St. Michaelisdonn eine kommunale Eigeneinrichtung betreiben.
Alle drei werden sich bei der KV Schleswig-Holstein um eine finanzielle Förderung bewerben. Die KV hat Förderrichtlinien verabschiedet und erwartet, dass rund acht Kommunen im Land dafür in Frage kommen. Die Ärztegenossenschaft führt inzwischen aber auch Gespräche mit Kommunen, die unabhängig von der KV-Förderung Interesse an einer kommunalen Eigeneinrichtung haben.
Hausarztmangel droht
In den genannten Kommunen finden die Hausärzte in Einzelpraxen keine Nachfolger. Viele von ihnen wollen nur noch wenige Jahre praktizieren, so dass ein Hausarztmangel droht.
Durch die Kooperation unter einem Dach und die Möglichkeit einer Anstellung wollen die Gemeinden junge Ärzte anlocken. Weiterbildungsassistenten aus dem benachbarten Westküstenklinikum Heide haben bereits Interesse bekundet. (di)