Arztbrief

Portoerhöhung trifft Ärzte voll

Die Post will das Porto für Standardbriefe voraussichtlich zum 1. April 2019 erhöhen. Das Thema Arztbriefe will die KBV demnächst auch in die Verhandlungen mit den Krankenkassen einbringen.

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Die Deutsche Post will mehr für das Befördern von Briefen verlangen.

Die Deutsche Post will mehr für das Befördern von Briefen verlangen.

© VRD / stock.adobe.com

BONN/BERLIN. Die Portoerhöhung bei der Deutschen Post rückt in greifbare Nähe. Möglicherweise zum 1. April sollen die Preise angehoben werden, wie aus einem Schreiben der zuständigen Regulierungsbehörde – der Bundesnetzagentur – an ihren Beirat hervorgeht. Neue Briefentgelte werden „voraussichtlich zu Beginn des zweiten Quartals 2019 wirksam“, heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Dienstag) hatte zuvor darüber berichtet.

Konkrete Zahlen sind darin nicht enthalten. Die Bundesnetzagentur gibt ohnehin nur den Rahmen vor. Das genaue Porto für die einzelnen Briefarten – ob Standardbrief, Maxibrief oder Postkarte – legt der Bonner Konzern fest, mit abschließender Genehmigung durch die Bundesnetzagentur. Beobachtern zufolge könnte sein, dass das Porto für einen Standardbrief von 70 auf 80 Cent steigt.

Ein Sprecher der Netzagentur sagte, dass eine Entscheidung zur Portoerhöhung noch nicht getroffen sei. „Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.“

10 Cent Mehrkosten pro Arztbrief?

Ärzte erhalten für den Versand eines Arztbriefes eine Kostenpauschale in Höhe von 55 Cent, auch bei dem Versand des Arztbriefes per Fax (Nr. 40120). Würde das Porto um 10 Cent steigen, dann steigt der Verlust von 15 auf dann 25 Cent je Brief.

Für die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) steht das Thema Kostenpauschalen für den Briefversand – per Post, per Fax oder elektronisch – ohnehin auf der Agenda, verlautet die KBV auf Anfrage. Zur Erinnerung: Für den E-Arztbrief erhalten Sender 28 Cent, Empfänger 27 Cent (Nrn. 86900 und 86901).

Die Kassen geben sich offen für Gespräche über die Kostenpauschalen für Briefe: „Da Ärzte in den letzten Jahren immer öfter moderne elektronische Übermittlungswege nutzten, gibt es aus unserer Sicht keinen Automatismus, bei einer Portoerhöhung sofort auch EBM-Ziffern anzupassen“, so der GKV-Spitzenverband auf Anfrage. „Wenn die KBV das Thema in die Beratung mit uns einbringen möchte, können wir das aber gerne tun“.

Laut Praxisbarometer Digitalisierung der KBV vom Oktober 2018 tauschen sich allerdings noch unter 15 Prozent der Ärzte auf digitalem Weg mit Kollegen aus.

Die von der Post geforderte Portoerhöhung geht darauf zurück, dass im Online-Zeitalter das Briefvolumen Jahr für Jahr sinkt, zuletzt um gut vier Prozent. Aus Sicht der Post ist eine Portoerhöhung daher zwingend erforderlich. Die letzte Erhöhung gab es Anfang 2016, als ein Standardbrief 8 Cent teurer wurde. Ursprünglich sollte das Porto schon zum 1. Januar 2019 steigen.

Nach einer Gewinnwarnung im Sommer stellte der Bonner Konzern der Regulierungsbehörde aber nicht die gewünschten Daten zur Verfügung. Dadurch legte die Netzagentur das Genehmigungsverfahren vorerst auf Eis. Nun kommt die Portoanhebung voraussichtlich mit einer Verspätung von drei Monaten. (dpa/ger/ajo)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Porto – kein Thema für Ärzte?

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Kommentare
Dr. Christoph Luyken 18.01.201913:16 Uhr

Der Skandal ist nicht, ...

....daß die Post die Preise erhöht, sonder daß die Kassen den Ärzten dieses gestiegenen Sachkosten schon seit Jahren nicht mehr in voller Höhe erstatten.
Der Hinweis, daß sich das vielleicht dadurch ausgleicht, daß fürs Telefax die gleiche Erstattung wie für einen Brief geleistet wird, bessert das Problem nicht, sonden zeigt nur einmal mehr, wie intransparent und "mauschelig" das System ist!

Unkosten müssen unverzüglich voll erstattet werden. Dann spricht nichts dagegen, die Pauschale fürs Fax etwas abzusenken.

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