Psychische Erkrankung schützt nicht vor Entlassung

MAINZ (mwo). Aggressive Patienten können nicht nur in der Praxis zum Problem werden, sie verlieren auch leicht ihren Job. Denn ein tätlicher Angriff auf Kollegen ist auch dann ein Kündigungsgrund, wenn eine psychische Krankheit Ursache des aggressiven Verhaltens ist, urteilte kürzlich das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz in Mainz.

Veröffentlicht:

Im Streitfall hatte ein Monteur das Schmunzeln eines Kollegen als Kränkung empfunden und hatte ihm unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Der Arbeitgeber kündigte fristlos. Mit seiner Kündigungsschutzklage verwies der Täter auf eine krankhafte Persönlichkeitsstörung.

Auch seine Ehefrau habe er schon mehrfach geschlagen. Er sei aber seit Kurzem in psychiatrischer Behandlung und tue alles, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden. Nach dem Mainzer Urteil war die Kündigung jedoch rechtmäßig.

Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts sei ein tätlicher Angriff auf Kollegen grundsätzlich geeignet, eine fristlose Kündigung zu rechtfertigen. Auch die behauptete psychische Störung führe zu keinem anderen Ergebnis. Denn der Arbeitgeber habe die Pflicht, seine Mitarbeiter vor aggressiven Kollegen zu schützen.

"Dabei ist es gleichgültig, ob das aggressive und gewalttätige Verhalten auf krankheitsbedingten Ursachen beruht oder nicht", heißt es in dem Urteil. Auch ob dem gewalttätigen Arbeitnehmer ein Schuldvorwurf zu machen ist, spiele keine Rolle.

Az.: 10 Sa 296/10

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz

Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Eine Frau hat Schwierigkeiten, ihre Jeans zu schließen, nachdem sie zugenommen hat.

© Alfonso Soler / stock.adobe.com

Adipositas-Medikamente

Rascher Gewichtsanstieg nach Absetzen von Semaglutid & Co.