RLV à la Nordosten: Honorar für alles!

Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern können ihre Vergütung über die Fallzahl im laufenden Quartal selbst steuern - und sind nicht mehr vom Vorjahresquartal abhängig. Ein neuer Honorarverteilungsmaßstab der KV ermöglicht ihnen Planbarkeit für ein ganzes Jahr.

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SCHWERIN (di). Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern können ihre Vergütung über die Fallzahl im laufenden Quartal selbst steuern. Ein neuer Honorarverteilungsmaßstab (HVM) der KV ermöglicht ihnen Planbarkeit für ein ganzes Jahr.

Der Nordosten hat die Honorarsteuerung sofort mit Inkrafttreten des Versorgungsstrukturgesetzes zum ersten Januar 2012 in die eigenen Hände genommen. Der Begriff Regelleistungsvolumen (RLV) bleibt in Mecklenburg-Vorpommern jedoch erhalten, es gibt keine Individualbudgets wie in Rheinland-Pfalz.

Erbrachte Leistungen werden auch vergütet - nach diesem Grundsatz funktioniert die Honorarverteilung. Die Fallzahl wird nicht wie in der Vergangenheit aus dem Vergleichsquartal des Vorjahres berechnet.

Fallzahl mal Fallwert

Für das Honorar ist die individuelle Fallzahl aus dem aktuellen Quartal entscheidend, sie wird mit dem Fallwert multipliziert. Die Fallwerte der Arztgruppen sind dem HVM zu entnehmen und sollen für ein Jahr gelten. Dies gilt auch für die Fallwerte der "Qualifikationsgebundenen Zusatzvolumen", welche unter Einbindung der Berufsverbände ausgestaltet wurden.

Fallzahlzuwachsbegrenzungen und Abstaffelungen sind nach Angaben von Hauptabteilungsleiter Dirk Martensen zwar definiert, die KV rechnet aber ohnehin nicht mit einer nennenswerten Ausweitung der Fallzahlen, weil die Ärzte in ihrem Bundesland schon in der Vergangenheit einen im Bundesvergleich hohen Patientenandrang zu bewältigen hatten und entsprechend hohe Fallzahlen aufwiesen.

Die KV hält ihre jetzt eingeschlagene Honorarverteilung für gerechter als das von der Bundesebene vorgegebene Modell, das bis Ende 2011 galt.

Möglicherweise wirkt sich die bessere Planbarkeit positiv auf die Motivation junger Ärzte zur Niederlassung aus. In manchen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns gibt es trotz vergleichsweise guter Verdienstmöglichkeiten schon seit Jahren Probleme, Praxisnachfolger zu finden.

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