Telemedizin

Rhön gibt Medgate den Laufpass

Der Schweizer Telemed-Pionier Medgate muss sein Deutschlandgeschäft allein voranbringen: Der private Klinikbetreiber Rhön ist ausgestiegen.

Veröffentlicht:

Bad Neustadt/Basel. Nach noch nicht einmal einem gemeinsamen Jahr kehrt die Rhön Klinikum AG dem Joint Venture mit dem Schweizer Telemed-Anbieter Medgate schon wieder den Rücken. Wie der private Klinikkonzern am Freitag denkbar wortkarg mitteilte, hat er seine 51 Prozent an der Medgate Deutschland GmbH an den Mitgesellschafter, die Medgate Holding übertragen. Finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben.

Eine Begründung für den Rückzug gibt Rhön nicht. Entsprechende Nachfragen beim Unternehmen blieben bis Redaktionsschluss am Freitag unbeantwortet. Zwischen den Zeilen lässt Rhön jedoch erkennen, dass Telemed-Projekte künftig vorrangig in Anlehnung an den neuen Mehrheitseigentümer Asklepios aufgesetzt werden sollen: Rhön, so wörtlich, wolle sich „weiterhin im Bereich der Telemedizin engagieren“. Hierbei werde man „neben bestehenden sonstigen Kooperationen auch Kooperationsmöglichkeiten mit Asklepios prüfen“.

Weitere Zusammenarbeit unklar

Ob Rhön dabei auf der ambulanten Versorgungsschiene weiterfahren will und wenn ja, ob und wie die Zusammenarbeit mit dem Baseler Fernbehandlungs-Anbieter fortgesetzt wird, bleibt offen. Etwas nebulös heißt es lediglich, Rhön und Medgate seien darin „übereingekommen, dass die grundlegende Zusammenarbeit keiner starren Grenzen einer juristischen Person bedarf“.

Rhön und Medgate – laut Eigenauskunft Betreiber des „größten ärztlichen telemedizinischen Zentrums Europas“ – hatten Anfang 2019 die Absicht verkündet, ein Joint Venture einzugehen, an dem Rhön mit 51 Prozent die Mehrheit halten sollte. Elf Monate später erfolgte die offizielle Unternehmensgründung.

Anlässlich der Bekanntgabe der vorjährigen Geschäftszahlen im Februar kommunizierte Rhön den Aufbau der Medgate Deutschland GmbH jedoch bereits als Kostenfaktor, der die Ertragslage 2020 belasten werde.

Außer im Heimatmarkt Schweiz sowie in Deutschland ist Medgate in Indien, auf den Philippinen sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten aktiv. In Deutschland ist das Arzt-per-App-Angebot bislang auf Selbstzahler oder Privatpatienten begrenzt, deren Versicherer mit Medgate vertraglich zusammenarbeitet. Für eine Telekonsultation inklusive Arztbrief und Rezept werden laut Unternehmen mindestens 37,53 Euro fällig. Sämtliche das hiesige Angebot bestreitenden Mediziner seien „in Deutschland approbiert und festangestellt“. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?