Anlagen-Kolumne

Rohstoffinvestitionen - nichts für schwache Nerven

Von der Investition in Rohstoffe erhoffen sich viele das schnelle Geld. Aber Vorsicht: Kupfer und Co. bergen für Privatanleger hohe Risiken.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

An den Rohstoffmärkten herrschen andere Gesetze als am Aktien- oder Rentenmarkt. Durch das Investment in Termingeschäfte können sogenannte "Rollkosten" entstehen oder "Rollrenditen" erzielt werden. Das ist der Fall, wenn der aktuelle Tagespreis und der Preis auf Termin differieren. Rollrenditen und Kosten schwanken deutlich und hängen unter anderem von Faktoren wie Lagerkosten, Saisonalität, Risikoaversion oder Naturkatastrophen ab. Weil diese Faktoren schwer zu durchblicken sind, bilden Rohstoffe die risikoreichste Anlageklasse.

Neben den kurzfristigen Kräften werden auch langfristige Anpassungsmechanismen wirksam. Ändern sich die Rohstoffpreise, so bleibt dies nicht ohne Folgen. Im Energiebereich etwa geht seit Jahrzehnten die Energieintensität der Industrieproduktion zurück. Ähnlich ist die Situation bei Nahrungsmitteln. Die wachsende Nachfrage schafft Anreize für produktivitätssteigernde Investitionen. Der technische Fortschritt, etwa die Züchtung ertragreicher Sorten, wirken preisdämpfend.

Oft sorgt noch eine zweite Kraft für eine Dämpfung des Preisanstiegs: Politiker halten die Nahrungsmittel- und Energiepreise über Subventionen künstlich auf einem niedrigen Niveau, weil sie den "Zorn der Straße" fürchten. Daneben geht aber ein immer größerer Teil der Umsätze an den Rohstoffmärkten auf das Konto von Finanzspekulanten. Deren Aktivitäten sorgen für teilweise erhebliche Übertreibungen bei den Kursen - nach oben wie nach unten.

Fazit: Rohstoffe bieten zwar einen gewissen Inflationsschutz, bergen aber speziell für Privatanleger auch beträchtliche Risiken. Physische Rohstoffe tragen allerdings nur das Preis- und nicht auch ein unternehmerisches Risiko. Sie reagieren damit anders auf Finanzmarktkrisen als Rohstoffaktien. Sie erfüllen eher die Funktion einer Depotversicherung gegen Krisen. Langfristige Produktivitätsgewinne können dagegen Unternehmenswerte nachhaltig steigern. Aktien sollten daher langfristig höhere Renditen abwerfen und dabei, eine entsprechende Streuung vorausgesetzt, deutlich geringere Risiken aufweisen als Erdöl, Kupfer & Co.

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