Deutscher Ärztetag
Mehr Rücksicht auf Klima und Umwelt bei der Medikamentenverordnung
Auch das Gesundheitswesen hat sich Klimaneutralität auf die Fahnen geschrieben. Ohne Kenntnis der Umweltauswirkungen von Arzneien kann dies nicht gelingen, meint der Ärztetag und verlangt Aufklärung.
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Ärzte sollen mehr Kenntnis über Treibhausgasausstoß und Umweltbelastungen von Medikamenten bekommen.
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Leipzig. Um das Ziel der Klimaneutralität im deutschen Gesundheitswesen zu erreichen, sollen Medikamente nach dem Willen des Deutschen Ärztetags mit Rücksicht auf Klima und Umwelt verordnet werden. Dazu haben die Delegierten in Leipzig am Freitag beschlossen, die Bundesregierung solle dafür Sorge tragen, dass vergleichbare und standardisierte Daten zur Treibhausgasbilanz und zu den Umweltauswirkungen von Arzneien bereitgestellt werden.
Ärztinnen und Ärzte müssten die Informationen erhalten, die für einen nachhaltigen Einsatz von Arzneimitteln in der Praxis relevant sind, heißt es in dem Antrag. Aufgrund des demografischen Wandels sei davon auszugehen, dass der Einsatz von Arzneimitteln weiter zunehmen werde. Gleichzeitig trügen diese jedoch erheblich zum CO2-Fußabdruck des Gesundheitssektors bei, sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich.
Berücksichtigung in Leitlinien
Zudem sollten Fachgesellschaften, Berufsverbände und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften Treibhausgasemissionen und Umweltauswirkungen von Arzneimitteln im Zuge ihrer therapeutischen Notwendigkeit in ihren Leitlinien berücksichtigen.
Aktuell stünden nur für wenige Medikamentengruppen Daten zur Treibhausgasbilanz zur Verfügung, beispielsweise für Inhalativa. Ein möglicher Ansatz zur Reduzierung der Umweltauswirkungen von Arzneien bestünde darin, therapeutisch gleichwertige Produktalternativen mit weniger belastenden Umweltfolgen zu identifizieren. (bar)