Sanofi weist Betrugsvorwürfe zurück

NEU-ISENBURG (dpa/reh). Der Pharmahersteller Sanofi hat Vorwürfe des "Spiegel" zugewiesen, wonach Mitarbeiter Bestechungsgelder gezahlt haben sollen.

Veröffentlicht:
Sanofi-Zentrale bei Frankfurt am Main.

Sanofi-Zentrale bei Frankfurt am Main.

© dpa

Der Vorwurf: Sie sollen Medikamente, die eigentlich als Hilfslieferung für Nordkorea gedacht gewesen seien, auf den deutschen Markt gebracht und dafür Geld bezahlt haben. Zudem solle es sich um Medikamente gehandelt haben, deren Verfallsdatum offenbar nahte.

Wie Miriam Henn von Sanofi-Aventis Deutschland am Montag auf Anfrage erklärte, sei das Unternehmen nicht Veranlasser, sondern Geschädigter dieses Handelsgeschäfts. Henn: Zunächst einmal gebe es kein separates Lager für Hilfslieferungen, außerdem würden alle Waren über ein ausreichend langes Verfallsdatum von mehr als zwölf Monaten verfügen.

Zudem habe das Unternehmen selbst bereits am 27. Juli 2010 - als Zweifel an der eingehaltenen Zweckbindung für die Lieferung nach Nordkorea aufgekommen seien - gegen einen Pharmagroßhändler in Norddeutschland Strafanzeige gestellt und die Geschäftsbeziehungen abgebrochen.

Bei den Hilfslieferungen habe es sich um Ware gehandelt, die von Nordkorea gewünscht gewesen sei. "Einige wenige gewünschte Medikamente mit einer Laufzeit von mehreren Monaten wurden dabei zu einem symbolischen Preis von einem Cent abgegeben, also gespendet", so Henn.

Henn stellt aber auch noch einmal klar, dass die übrige Ware, die mit 20 Prozent Rabatt zweckgebunden an einen Pharmagroßhändler in Norddeutschland geliefert worden sei, gleichzeitig und mit demselben Verfallsdatum zum Normalpreis an den deutschen Großhandel geliefert worden sei.

Henn: "Es wäre für Sanofi unsinnig, das eigene Deutschlandgeschäft durch die Gewährung von Rabatten und Provisionen an Dritte zu schmälern."

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden, sagte am Sonntag, dass 750.000 Euro an einen früheren Pharma-Manager geflossen sein sollen, der im Auftrag der betroffenen Hilfsorganisation "Viva Westfalen hilft" tätig war.

Ob dahinter System steckt, sei noch unklar: "Das ist Gegenstand der Ermittlungen."

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzmärkte

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an