Saudi-Arabien nicht nur für Pilger ein Magnet

Die Arabische Halbinsel, allen voran Saudi-Arabien, zieht nicht nur während des traditionellen Hadsch die Augen der Welt auf sich. Auch die deutsche Medizintechnikindustrie ist fleißig bemüht, von Riad über Mekka und Jeddah ihre Produkte in die Kliniken zu bringen - mit zunehmendem Erfolg.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Mekka zieht wie ganz Saudi-Arabien die deutsche MedTech-Industrie an.

Mekka zieht wie ganz Saudi-Arabien die deutsche MedTech-Industrie an.

© Xinhua / imago

NEU-ISENBURG/DUBAI. Es klingt wie ein Märchen aus 1001 Nacht: Um 51 Prozent ist in Saudi-Arabien das nationale Budget für Gesundheitsausgaben und Soziales 2010 gegenüber 2009 gestiegen. Rund 61,2 Milliarden Saudi Riyal - das entspricht rund 11,8 Milliarden Euro - wurden nach Angaben des vom saudi-arabischen Gesundheitsministeriums unterstützten Online-Portals Saudi Healthcare (www.saudi-healthcare. com) für die Ausgaben in diesem Sektor veranschlagt.

Der Healthcare-Markt brummt in der Region - allen voran in SaudiArabien. Davon wollen auch die deutschen Anbieter von Medizintechnik und -produkten profitieren, wie Alexander Burger, Managing Director der Paul Hartmann Middle East, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" bestätigt. Burger, der von Dubai aus für den Heidenheimer Healthcare-Anbieter Hartmann das Geschäft auf der Arabischen Halbinsel steuert, konstatiert in dem Königreich massive Anstrengungen, durch eine Qualitätsoffensive minderwertige Produkte von Billiganbietern aus dem Rennen zu werfen.

"Das hilft gerade den qualitätsorientierten Anbietern aus Deutschland bei den Bemühungen, stärker auf dem Markt Fuß zu fassen", kommentiert Burger die saudi-arabischen Anstrengungen. Hilfreich sei hier zum Beispiel die vor Kurzem installierte Saudi Food and Drug AUTHORity (SFDA).

Die neue Regulierungsbehörde ist auch für die Qualitätsstandards bei medizinischen Verbrauchsgütern zuständig. "Die Anforderungen der SFDA haben eine neue Qualität in die Verkaufsverhandlungen gebracht", wie Burger beobachtet. Für das Geschäft vor Ort setzt Hartmann auf saudische Vertriebspartner.

Der Bedarf an Klinikbetten in Saudi-Arabien wird von heute bis 2015 nach Angaben von Saudi Healthcare um knapp ein Drittel auf über 70 000 steigen. Das zieht auch Investitionen in den Kliniken nach sich.

Hier ist jüngst der Ditzinger OP-Ausstatter Trumpf Medizin Systeme zum Zug gekommen. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen über seinen Vertriebspartner eine Ausschreibung des saudi-arabischen Gesundheitsministeriums gewonnen.

So würden bereits im November in verschiedenen Kliniken des Landes 108 Trumpf OP-Tische vom Typ Mars und 141 Trumpf OP-Leuchten iLED zusammen mit 47 TruVidia SD 3000 Kamerasystemen installiert.

Auch Trumpf traut dem Königreich Saudi-Arabien noch viel Potenzial zu. Das Land ist in Bezug auf Geografie und Bevölkerung das größte in der Golfregion. Schätzungen zufolge wird die Einwohnerzahl im Jahr 2015 auf 29 Millionen gestiegen sein.

Wie Trumpf hinweist, habe die neue Gesundheitspolitik des Königreichs zum Ziel, bestehende Kliniken auszubauen und neue zu errichten. Die aktuell 393 Krankenhäuser in Saudi-Arabien verfügten über 55 000 Betten. Das Gesundheitsministerium sei mit 324 Krankenhäusern mit 35 000 Betten der größte Träger im Gesundheitswesen. Die Kliniken des Ministeriums seien über das gesamte Königreich verteilt und stellten die medizinische Versorgung sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum sicher.

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