Transplantationsskandal

Staatsanwältin stellt neue Beweisanträge

Veröffentlicht:

GÖTTINGEN. Im Prozess um den Transplantationsskandal in der Göttinger Unimedizin soll jetzt auch die frühere Tätigkeit des angeklagten Chirurgen an der Uni-klinik Regensburg thematisiert werden. Einen entsprechenden Beweisantrag stellte am Freitag die Staatsanwaltschaft.

Demnach soll sich das Landgericht Göttingen auch mit dem Bericht einer Prüfungskommission der Bundesärztekammer befassen, die 2006 die Aktivitäten von Regensburger Transplantationsmedizinern in Jordanien untersucht hatte.

Der Angeklagte war vor seinem Wechsel nach Göttingen in Regensburg tätig gewesen. Gemeinsam mit seinem damaligen Chef hatte er eine Kooperation mit einer Klinik in Amman aufgebaut und dort Leber-Lebendspende-Transplantationen vorgenommen.

Anlass für den Prüfbericht war ein Vorfall im Jahr 2005. Nachdem es bei einer jordanischen Patientin nach einer Leber-Lebendspende-Transplantation zu Komplikationen gekommen war, wurde ihr die Leber eines verstorbenen Patienten aus Österreich eingepflanzt.

Nach Ansicht der Prüfer war dieser Organ-Transfer aus dem Eurotransplant-Gebiet unzulässig, auch insgesamt bewerteten sie das Regensburger Kooperationsprogramm in der jordanischen Klinik als problematisch.

Die Staatsanwältin wies in ihrem Beweisantrag darauf hin, dass der Chirurg damals auf Nachfrage von Eurotransplant wahrheitswidrig geantwortet habe. Dies zeige, dass der Angeklagte schon in der Vergangenheit Falschangaben gemacht habe. Insgesamt belege der Prüfbericht die sehr transplantationsfreundliche Haltung des Angeklagten. Ihm sei es darauf angekommen, möglichst viele Patienten zu transplantieren.

Die Verteidigung warf der Staatsanwältin vor, dass es ihr nur darum gehe, ihren Mandanten zu diskreditieren. Der Regensburger Fall habe mit dem Göttinger Verfahren "wenig bis gar nichts zu tun". Im Übrigen sei das Verfahren damals eingestellt worden. (pid)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes