Springer Medizin, Roche Pharma, Pfizer Pharma

Strukturelle Probleme durch Digitalisierung lösen?

Umfassende Datennutzung im Gesundheitswesen verbessert die Patienten-Versorgung: Das gilt nicht zuletzt für die Krebsmedizin. Aber ist die ambulante Versorgung darauf vorbereitet?

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Gesundheitsdaten richtig und gut zu nutzen, das bleibt ein großes Thema. (Symbolbild mit Fotomodell) piai / stock.adobe.com

Gesundheitsdaten richtig und gut zu nutzen, das bleibt ein großes Thema. (Symbolbild mit Fotomodell) piai / stock.adobe.com

Berlin. Derzeit befinden sich mit dem Digital-Gesetz und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz zwei für das Gesundheitswesen wichtige digitalpolitische Gesetze auf der Zielgeraden. Höchste Zeit, sagte Professor Ulrich Keilholz, Direktor des Comprehensive Cancer Centers der Charité Berlin. Für den Trend hin zu einer personalisierten Onkologie seien riesige Datenmengen nötig, die nur sinnvoll analysiert werden könnten, wenn sie digital und strukturiert vorliegen. Wie es nicht auf Dauer geht, zeigen derzeit die epidemiologischen Krebsregister: „Wir beschäftigen im Cancer Center zwölf Vollzeitkräfte, um das Register mit qualitativ hochwertigen Informationen zu füllen“, so Keilholz.

Neben „medizinischen“ Daten unterstrich Keilholz die Wichtigkeit von patientenberichteten Daten, sogenannten PROMs, die mit Hilfe von Apps erfasst werden. Sie seien nicht nur ein Outcome-Parameter für klinische Studien, sondern auch ein Indikator für die Qualität der individuellen Betreuung: „Wenn etwas aus dem Ruder läuft, muss das System reagieren. Reaktive PROMs sind ein Beispiel für echten Patientennutzen durch Digitalisierung.“

Ambulante Praxen als Datenlieferanten

Auch aus hausärztlicher Sicht sei der Versuch, eine wissensgenerierende Versorgung für Deutschland aufzubauen, zu begrüßen, sagte Dr. Leonor Heinz, Leiterin der Koordinierungsstelle für die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze (DESAM-ForNet). Ohne die ambulanten Praxen als Datenlieferanten sei das Projekt aber zum Scheitern verurteilt: „Die hausärztliche Versorgung ist der Punkt, wo wir den Nutzen vieler medizinischer Interventionen am besten beurteilen können.“

Dass nicht nur etablierte Praxen, sondern auch neue Versorgungsakteure einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der ambulanten Versorgung leisten können, darauf wies Dr. Florian Fuhrmann hin, einer der Gründer des Start-ups Lillian Care. „Wir können strukturelle Probleme in der Versorgung zumindest teilweise durch Technologie lösen“, so Fuhrmann. Das Start-up will über ein hybrides Behandlungsmodell mittels Physician Assistants mit telemedizinischer Unterstützung durch einen Arzt oder eine Ärztin die hausärztliche Versorgung auf dem Land sicherstellen. Es wird ab 2024 mit mehreren eigenen Arztpraxen an den Start gehen. (gvg)

Quelle: #ONKODIGITAL – „Die neuen Digitalgesetze im Reality-Check“, November 2023, Berlin; Veranstalter: Springer Medizin, Roche Pharma AG, Pfizer Pharma GmbH

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