Der konkrete Fall

Teure Beitragsrückgewähr bei Unfallpolicen

Versicherer offerieren bei manchen Policen die Rückerstattung von Beiträgen. Das verlockende Angebot hat seine Tücken.

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Frage: Ich habe gehört, dass es Unfallpolicen gibt, bei denen der Versicherer am Ende der Laufzeit die eingezahlten Prämien zurückerstattet. Was ist davon zu halten?

Antwort: Einige Versicherer bieten Unfallpolicen mit Beitragsrückgewähr (UBR) an. Das Angebot klingt verlockend, doch umsonst gibt es diese Verträge nicht, auch wenn das auf den ersten Blick so aussieht. Verbraucherschützer warnen vor den UBR-Policen. "Die Beitragsrückgewähr erkaufe ich mir mit höheren Beiträgen", so Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW.

Denn der Kunde schließt bei diesen Verträgen nicht nur eine Unfallpolice ab, sondern auch eine damit verbundene Kapitallebensversicherung, also einen Sparvertrag. Über die zweite Komponente spart er das Geld für die Rückerstattung selbst an. Deshalb sind die Policen wesentlich teurer als normale Unfallversicherungen. Beim Versicherer Allianz kostet ein UBR-Vertrag für einen 30-jährigen Kunden mit einer Invaliditätssumme von 100.000 Euro monatlich 142,30 Euro Beitrag, eine normale Unfallpolice dagegen ab 22,36 Euro im Monat.

Verbraucherschützer plädieren für eine Trennung von Risikovorsorge und Sparvorgang. "Mit einer UBR-Police bindet man sich über längere Zeit", sagt Opfermann. Während die Kündigungsfrist bei normalen Unfallversicherungen zwölf Monate beträgt, laufen UBR-Verträge mehrere Jahre.

Bei der Allianz beträgt die Laufzeit bei Policen für Erwachsene rund 20 Jahre, für Senioren rund zwölf Jahre. "Die Beitragsrückgewähr gilt nur zum Laufzeitende", sagt er. Wer den Vertrag vorher kündigt, erhält nur den Rückkaufswert, der unterhalb der regulären Ablaufleistung liegt. (frk)

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