US-Immobilien versprechen wieder Renditen

2008 platzte in den USA die Immobilienblase - mit drastischen Folgen für die Weltwirtschaft. Nun erwarten Analysten wieder Kursgewinne und höhere Dividenden bei US-Immobiliengesellschaften.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Einkaufszentren oder auch Bürogebäude stehen bei Immobiliengesellschaften auf der Einkaufsliste.

Einkaufszentren oder auch Bürogebäude stehen bei Immobiliengesellschaften auf der Einkaufsliste.

© jedphoto / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Aktien börsennotierter US-Immobilienunternehmen haben Anlegern 2011 attraktive Renditen beschert. Analysten erwarten eine Fortsetzung der Rallye.

Die auch an deutschen Börsen gelisteten 153 Immobiliengesellschaften in den USA haben im vergangenen Jahr gut verdient. Das kam den Aktionären direkt zugute.

Denn die Unternehmen haben den steueroptimierten Status eines Real Estate Investment Trusts (REIT). Sie müssen ihre Gewinne nicht versteuern, sondern zu 90 Prozent als Dividenden ausschütten. 9,66 Milliarden Dollar wurden dabei 2011 ausgekehrt.

Hohe Renditen auch für dieses Jahr

"Insgesamt erzielten die Unternehmen im vergangenen Jahr im Schnitt eine Rendite von 7,28 Prozent aus Kursgewinnen und Dividenden", sagt Brad Case, Researchchef des Branchenverbands NAREIT. Damit schlugen die US-REITs deutlich die großen Indizes. Beim S&P 500 betrug der Total Return 2011 nur 2,11 Prozent, die Nasdaq verzeichnete sogar ein Minus von 1,8 Prozent.

Analysten erwarten, dass die US-REITs auch dieses Jahr erneut hohe Renditen erwirtschaften werden. "Auf dem gegenwärtigen Kursniveau beträgt die durchschnittliche Dividendenrendite 4,83 Prozent", sagt Case.

Damit seien die Papiere nicht nur für Privatanleger, sondern auch für Versicherungen und Pensionskassen interessant. Sie könnten die Dividenden nutzen, um ihre laufenden Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Versicherten zu erfüllen.

Diese institutionellen Investoren hatten den US-REITs vergangenes Jahr bereits zu einer kräftigen Liquiditätsspritze verholfen. Sie zeichneten neue Aktien, Wandelanleihen und stellten Kredite über insgesamt 51,3 Milliarden Dollar.

Die Gesellschaften nutzen davon bislang 34,6 Milliarden Dollar, um in 2.322 Deals weitere Bürogebäude, Einkaufszentren, Logistikzentren, Seniorenheime und Wohnungskomplexe zu erwerben, ermittelte das Analysehaus CoStar in einer Studie.

US-Immobilienpreise waren 2008 massiv gefallen

Das weitere Kapital soll in diesem Jahr investiert werden. Die US-Immobilienpreise waren nach Ausbruch der Finanzkrise Ende 2008 zum Teil massiv gefallen und notieren noch immer deutlich unter den früheren Höchstständen.

Die REITs würden jetzt günstig einkaufen und sich so rechtzeitig für die bevorstehende Erholung der US-Gewerbeimmobilienmärkte positionieren, sagt Richard J. Milligan, Analyst bei Raymond James.

"Seit 2009 wurden kaum Neubauten auf den Weg gebracht." Sobald die US-Wirtschaft anziehe und die Nachfrage nach Gewerbe- und Wohnflächen steige, würden die Mieteinnahmen der REITs deutlich anziehen. "2012 dürfte der Total Return der US-REITs acht bis zwölf Prozent betragen", so Milligan.

Ähnlich optimistisch ist Peter Rothe mund, Analyst bei Green Street Advisors: "Die US-Wirtschaft wird sich zwar nur langsam erholen und damit auch die Flächennachfrage nur zurückhaltend steigen." Da aber keine neuen Gebäude fertiggestellt werden, dürften die Mieteinnahmen der REITs im Jahresverlauf deutlich zunehmen.

Viele Kaufempfehlungen gibt es für die Aktien der Büroimmobilienbestandhalter Boston Property (ISIN: US1011211018) und Vornado Realty (US9290421091).

Kliniken und Seniorenheime kommen nicht so gut an

Skeptisch sehen Analysten lediglich REITs, die auf Krankenhäuser und Seniorenheime spezialisiert sind. Nach Ausbruch der Finanzkrise hatten viele Anleger in diesen Papieren Zuflucht gesucht, weil das Geschäft der Gesellschaften unabhängig von der Konjunkturentwicklung ist.

Das hat deren Kurse stark in die Höhe getrieben. Jetzt drohen Gewinnmitnahmen, wenn Investoren in unterbewertete REITs umschichten sollten.

Goldman Sachs hat deshalb das Papier von Health Care Reit (US42217K1060) von "Neutral" auf "Verkaufen" zurückgestuft. Wells Fargo und Stifel Nicolaus bewerten die Aktie von Omega Healthcare (US6819361006) nur noch mit "Market perform" oder "Halten".

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