Fallwerte

Umstellung beschert Hausärzten mehr Geld

Viele Hausärzte dürfen sich über höhere Fallwerte freuen - vor allem für alte Patienten gibt es mehr Geld. Doch in den Genuss kommen nur für Ärzte in den KVen, die ihr Honorarsystem verändert haben. Das zeigt eine Umfrage der "Ärzte Zeitung" unter allen KVen.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:
Freude über ein Plus bei den RLV-Fallwerten? Die ist bei Ärzten in KVen mit alter Honorarsystematik im ersten Quartal eher selten anzutreffen.

Freude über ein Plus bei den RLV-Fallwerten? Die ist bei Ärzten in KVen mit alter Honorarsystematik im ersten Quartal eher selten anzutreffen.

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NEU-ISENBURG. Ein Vergleich der RLV-Fallwerte aus dem vierten Quartal 2012 und dem ersten Quartal 2013 bringt etwas Interessantes zutage: Der neue Spielraum der KVen bei den regionalen Honorarverhandlungen scheint zumindest den Hausärzten an mancher Stelle zugute zu kommen.

In den neun KVen, in denen die alte RLV-Systematik bislang nahezu gar nicht angetastet wurde, müssen sechs in 1/2013 ein Minus oder eine Stagnation ihrer Fallwerte hinnehmen.

Ganz anders sieht es bei den KVen aus, die das RLV-System teilweise verändert haben: Bei allen vier KVen, bei denen die Fallwerte bekannt sind, gibt es ein Plus.

Dabei zeigt sich: Vor allem für Versicherte ab dem 60. Lebensjahr wurden die Fallwerte deutlich angepasst. In Bayern gibt es hier über 50 Euro.

Schleswig-Holstein: Der Fallwert der Hausärzte steigt im Vergleich zum vierten Quartal 2012 um rund 1,9 Prozent auf nun 36,09 Euro (35,42 Euro in 4/2012). Im Vergleich zum zweiten Quartal 2012, als der Fallwert noch bei 38,58 Euro lag, liegen aber die Hausärzte weiter im Minus. Die durchschnittliche Fallzahl hingegen wurde leicht nach unten korrigiert und liegt dieses Quartal bei 808,3 (80,9,7 in 4/2012).

Bremen: Ist dem Aufwärtstrend langfristig ein Ende gesetzt? Das lässt sich noch nicht genau sagen. Fest steht aber, dass der Fallwert, nachdem er im zweiten und dritten Quartal 2012 noch zulegte und im dritten Quartal 37,31 Euro erreichte (Fallzahl: 764), auch in 1/2013 sinkt. Allerdings ist der Sprung dieses Mal nicht so groß. Zur Erinnerung: Im vierten Quartal 2012 rutschte der Fallwert um 3,75 Prozent auf 35,95 Euro (Fallzahl: 789) ab. Im ersten Quartal 2013 liegt er bei 35,45 Euro. Die Fallzahl bleibt unverändert bei 789.Auch in Bremerhaven müssen sich die Hausärzte mit einem Fallwert von 35,45 Euro begnügen. Die Fallzahl sinkt von 1042 in 4/2012 auf 1030.

Hamburg: In Hamburg fällt der Hausarzt-Fallwert unter 31 Euro. Genauer beträgt er dieses Quartal 30,92 Euro (Fallzahl: 761). Damit bleibt Hamburg nicht nur Dauerschlusslicht bei den Hausarzt-Fallwerten, es setzt sich auch der Abwärtstrend aus den vorangegangenen Quartalen fort. Schon im dritten Quartal 2012 sank der Fallwert von 33,10 Euro (2/2012) auf 31,96 Euro (Fallzahl: 716), im vierten Quartal ging es noch einmal zwei Cent auf 31,94 Euro (Fallzahl: 754) runter.

Niedersachsen: Ein Minus von über 5,7 Prozent müssen die Hausärzte bei ihrem Fallwert hinnehmen. Aber es bleibt auch im ersten Quartal 2013 dabei: Die 40-Euro-Marke, die in 2/2012 (43,61 Euro) geknackt wurde, wird nicht unterschritten. Denn der Fallwert wurde dieses Quartal auf 40,0128 Euro festgelegt (Fallzahl: 939,93). In 4/2012 betrug er noch 42,457 Euro (Fallzahl: 933).

Nordrhein: Der Fallwert sinkt exakt auf das Niveau vom dritten Quartal 2012, also auf 36,19 Euro. Damit ist das kleine Plus aus dem vierten Quartal, als der Fallwert 36,93 Euro erreichte, wieder wettgemacht. Die Fallzahl hingegen steigt weiter von 797,95 in 2/2012 über 802,22 in 3/2012 und 823,78 in 4/2012 auf nun 827,65.

Berlin: Es geht wieder aufwärts. Nachdem der Fallwert im dritten Quartal von 39,11 Euro (2/2012) auf 38,69 Euro gesenkt wurde und in 4/2012 nochmals um fast vier Prozent auf 37,16 Euro (Fallzahl 900) sank, gibt es in diesem Quartal ein Plus von rund 3,7 Prozent. Der Fallwert beträgt damit 38,55 Euro, die Fallzahl bleibt konstant bei 900.

Sachsen: Auch in 1/2013 wird die Unterteilung der Fallwerte nach Altersklassen der Patienten fortgeführt. Aber: Die einzelnen Fallwerte steigen. Am stärksten fällt das Plus für Patienten über 60 Jahre aus: Hier legt der Fallwert um über fünf Prozent von 44,80 Euro in 4/2012 auf 47,10 Euro zu. Für Patienten zwischen dem 6. und 60. Lebensjahr gibt es nun 37,70 statt der vorher 36,50 Euro und für Patienten bis zum 6. Lebensjahr 42,40 statt der 41 Euro aus dem Vorquartal. Der durchschnittliche Fallwert über alle Altersgruppen steigt dadurch von 43,64 Euro (4/2012) auf 45,53 Euro. Die Fallzahl erhöht sich minimal von 964,90 auf 966,31.

Sachsen-Anhalt: Nach einem leichten Dämpfer für den Aufwärtstrend im vierten Quartal - der Fallwert wurde von 39,34 Euro (3/2012) auf 38,83 Euro gesenkt - wandert er in 1/2013 wieder zurück auf das Niveau aus dem dritten Quartal 2012. Und liegt mit 39,40 Euro sogar noch etwas darüber. Die Fallzahl bleibt allerdings bei 1072.

Saarland: Ein kleines Minus für die Hausärzte im Saarland. Der Fallwert rutscht von 39 Euro in 4/2012 wieder auf 38,46 Euro - das Niveau aus 3/2012, als er 38,32 Euro betrug. Die Fallzahl wird nochmals von 880 (4/2012) auf 886 angehoben.

Baden-Württemberg: Um gerade einmal vier Cent wandert der Fallwert im Ländle nach unten. Und damit stagniert der Aufwärtstrend im ersten Quartal fürs Erste. Denn der Fallwert wanderte von 40,90 Euro in 2/2012 über 43,32 Euro in 3/2012 auf 44,50 Euro in 4/2012 (Fallzahl: 826), um jetzt bei 44,46 Euro zu liegen (Fallzahl: 854).

Bayern: Bayern: Seit diesem Quartal hat sich der Kreis der KVen, die die RLV auf Basis der Fallzahlen des aktuellen Quartals vergüten, um eine KV erweitert: die KV Bayerns. Aber auch in Bayern erhalten die Hausärzte einen Orientierungsfallwert an die Hand. Und der liegt bei Versicherten bis zum vollendeten 5. Lebensjahr bei 46,08 Euro, vom 6. bis 59. Lebensjahr bei 39,54 Euro und bei Versicherten ab 60 bei 52,26 Euro. Zum Vergleich: Für die Hausärzte bedeutet das nicht gerade ein Verlustgeschäft, mit alter Systematik lag der Fallwert in 4/2012 nämlich bei 45,07 Euro, der neue Durchschnittswert beträgt hingegen 45,96 Euro.

Westfalen-Lippe: Bereits seit 3/2012 wird für die Berechnung der RLV die aktuelle Fallzahl herangezogen. Um den Ärzten Kalkulationssicherheit zu geben, wurden Orientierungsfallwerte eingeführt. Dieser beträgt für Versicherte bis zum 5. Lebensjahr 39,85 Euro (39,42 in 4/2012), vom 6. bis 59. Lebensjahr 33,17 Euro (32,72 in 4/2012) und ab dem 60. Lebensjahr 42,45 Euro (42,09 in 4/2012).

Brandenburg: Auch hier gilt die aktuelle Fallzahl. Der Orientierungsfallwert für Hausärzte steigt in diesem Quartal von 40,05 Euro (4/2012) auf 41,20 Euro.

Weitere KVen: In Hessen und Mecklenburg-Vorpommern wird ebenfalls nach der aktuellen Fallzahl gerechnet, die Fallwerte sind nicht bekannt. In Rheinland-Pfalz gibt es Individualbudgets. In Thüringen werden 65 % der Leistungen mit einem festen Orientierungspunktwert, die übrigen Leistungen abgestaffelt honoriert.

Klicken Sie auf die Pins, um die Situation in den einzelnen KVen anzuzeigen.

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