Regresse

Unfairer Umgang mit Vertragsärzten?

Da hilft kein noch so gutes System: Regresse benachteiligen niedergelassene Ärzte, glaubt kein geringerer als der Chef des Gemeinsamen Beschwerdeausschusses im Südwesten. Er fordert, auch auf Kliniken und Co. zu schauen.

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Regress anfechten: Das sollen auch Kliniken und Co. dürfen müssen.

Regress anfechten: Das sollen auch Kliniken und Co. dürfen müssen.

© [M] Steinach / imago | til

NEU-ISENBURG (fst). Die Wirtschaftlichkeitsprüfung in Baden-Württemberg mag noch so durchdacht sein - sie benachteiligt Vertragsärzte im Vergleich zu Ärzten etwa in Klinikambulanzen.

Diese Auffassung vertritt Dr. Peter Schwoerer, Vorsitzender des Gemeinsamen Beschwerdeausschusses in Baden-Württemberg.

Man könne lediglich versuchen, "ein unfaires System der impliziten Rationierung gangbar zu machen", sagte Schwoerer der "Ärzte Zeitung".

Der Hausarzt und frühere KV-Chef in Südbaden fordert Transparenz auch bei anderen Leistungserbringern: "Die Arzneimittelkosten sind bei Vertragsärzten zwischen 2006 und 2010 um 17 Prozent gestiegen, bei Hochschulambulanzen oder anderen Direktabrechnern waren es 120 Prozent", sagte Schwoerer der "Ärzte Zeitung".

Als weitere Beispiele nannte er Notfallambulanzen, teilstationäre Leistungen, psychiatrische Institutsambulanzen, sozialpädiatrische Zentren oder das ambulante Operieren.

In Baden-Württemberg sind im Jahr 2009 bei knapp 11.900 verordnenden Praxen 1819 auffällig gewesen - sie überschritten also um mehr als 15 Prozent die Richtgröße.

Ein Verfahren eingeleitet wurde schließlich gegen 349 Ärzte, ausgesprochen wurde ein Regress gegen 139 Praxisinhaber. Schwoerer betont, dass es nicht primär um Sanktionen gehe: "Wir sind eine Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftlichkeit, keine Staatsanwaltschaft."

Lesen Sie dazu auch: Südwesten: Prüf-Filter gegen Regresse

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