Margarine-Streit

Unilever verbucht Teilerfolg

Foodwatch wirft der Firma Unilever vor, mögliche Nebenwirkungen der cholesterinsenkenden Margarine "Becel pro.activ" zu verschleiern. In dem monatelangen Streit ist jetzt eine Entscheidung gefallen - das letzte Wort gesprochen ist aber wohl noch nicht.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Der Lebensmittelkonzern Unilever darf weiterhin behaupten, es gebe keine Hinweise auf Risiken oder Nebenwirkungen seiner Margarine "Becel pro.activ".

Jedenfalls dann, wenn gleichzeitig auch auf andere Einschätzungen hingewiesen wird, handelt es sich um eine Meinungsäußerung, die nicht der gerichtlichen Überprüfung unterliegt, urteilte jetzt das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) in Hamburg (Az.: 7 U 7/13).

Kein Hinweis auf Nebenwirkung?

Die Margarine Becel pro.activ enthält pflanzliche Sterine zur Senkung des Cholesterinspiegels. 2011 veröffentlichte Unilever eine Mitteilung, wonach es "aus wissenschaftlicher Sicht keinen Hinweis" auf Nebenwirkungen der Margarine gebe.

Dabei stützt sich Unilever auf eine Einschätzung des Cholesterinforschers Professor Hans-Ulrich Klör von der Universität Gießen.

Dagegen geht die Verbraucherorganisation Foodwatch vor. Mehrere Studien legten nahe, dass die der Margarine zugesetzten Pflanzen-Sterine zu Ablagerungen in den Gefäßen führen und damit das Risiko für Herzkrankheiten sogar erhöhen.

Inhaltlich hat sich das OLG Hamburg dazu nicht geäußert. Unilever habe mit seiner Pressemitteilung auf die Kampagne von Foodwatch reagiert, so das OLG zur Begründung.

In diesem Kontext seien die Äußerungen Klörs eine gegenläufige Meinungsäußerung gewesen und daher gerichtlich nicht zu prüfen.

Foodwatch will zunächst die schriftliche Urteilsbegründung abwarten, um dann "sehr wahrscheinlich" Revision beim Bundesgerichtshof einzulegen. (mwo)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Influencer-Marketing für Nahrungsergänzungsmittel

foodwatch beklagt „wilden Westen der Gesundheitswerbung“

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung