Kommentar zu Lebenversicherern

Vertriebskosten senken!

Von Herbert Fromme Veröffentlicht:

Die Versicherungswirtschaft hat zurzeit nicht die beste Presse. Gerade Lebensversicherungen werden angegriffen - unflexibel, niedrige Rendite, hohe Kosten.

Aber wer so argumentiert, wird von der Assekuranz schnell mit einem Totschlagargument belegt. "Mit einer Lebensversicherung hat noch niemand Geld verloren", heißt es dann, verbunden mit der Warnung vor Aktien und anderem Teufelszeug.

Der Spruch ist so alt wie falsch. Mit der Lebensversicherung haben unzählige Menschen Geld verloren, denen falsche Policen aufgeschwatzt wurden, die sie dann in den ersten Jahren wieder gekündigt haben.

Dabei verloren die Kunden sehr, sehr viel Geld, weil sie oft nicht einmal die eingezahlten Summen wieder herausbekamen - denn am Anfang werden davon die Vertriebskosten beglichen.

Aber selbst bei Kunden, die nicht vorzeitig kündigen, stimmt der Satz nicht. Fast alle Lebensversicherer haben in den vergangenen Jahrzehnten fondsgebundene Policen verkauft, zum Beispiel unterlegt durch Aktienfonds. Da haben Kunden mit dem Aktiencrash und später dem Zinsverfall ebenfalls draufgezahlt.

Mit solchen Plattheiten schadet sich die Versicherungswirtschaft. Mit dem Argument, es gebe halt keine Alternative, kann man ein schlechtes Angebot nur vorübergehend schönreden. Besser wäre es, an dem Angebot selbst zu arbeiten: zum Beispiel, die Vertriebskosten drastisch zu senken.

Lesen Sie dazu auch: Lebensversicherung: Dieser Sparstrumpf hat sich überlebt

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Versorgung von Privatpatienten

PKV-Vergütung bringt Praxen knapp 74.000 Euro zusätzlich

Private Krankenversicherung

PKV-Verband dementiert „Trend zur Kürzung“

Kommentare
Rudolf Hege 08.08.201316:49 Uhr

Verkauft wird nur, was sich auch lohnt...

Die Lebensversicherung war für den Kunden schon immer ein schlechtes Geschäft, wenn auch ein sicheres. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass immer zuerst die Verwaltungs- und Vertriebskosten von den Beiträgen abgezogen werden, bis mit dem Ansparen begonnen wird (der Herr Zillmer lässt grüßen). So hat die Versicherung und der Vertrieb sein Geld in jedem Fall verdient, auch wenn der Versicherte dann vorzeitig kündigt, z.B. weil er "umgedeckt" wird (ihm also ein anderer Vertrieb etwas "Besseres" verkauft hat). Und so geht das Spiel von Neuem los.

Die Vertriebskosten senken ist grundsätzlich richtig, nur wird sich dann kein Vertrieb mehr finden, der noch Lebensversicherungen verkaufen will. Die Lebensversicherung wäre dann nur noch als Direktversicherung einigermaßen rentabel. Für den Versicherten allerdings unter den heutigen Bedingungen kaum noch. Wer weiß heute, was in 20 Jahren ist? Aber nur, wer sich lange bindet, kann mit einer Rendite rechnen.

Die klassische Lebensversicherung ist so tot, wie die stabilen Verhältnisse, die wir eine Zeit lang hatten und deren Kind sie ist.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus