Umfrage

Viele Privatversicherte kennen Gesundheitsservices ihrer PKV nicht

Nur jeder zweite PKV-Kunde weiß überhaupt, dass ihn seine Assekuranz zum Beispiel beim Gesundheitsmanagement unterstützen würde, wenn er das wünscht.

Veröffentlicht:
Viele Privatversicherte haben keine Ahnung, ob und wie sie ihre Assekuranz bei bestimmten Anliegen unterstützen kann.

Viele Privatversicherte haben keine Ahnung, ob und wie sie ihre Assekuranz bei bestimmten Anliegen unterstützen kann.

© damato / stock.adobe.com

Köln. Beim Gesundheitsmanagement müssen die privaten Krankenversicherer (PKV) offensichtlich noch Hausaufgaben machen. Viele bieten ihren Kunden zwar unterstützende Dienstleistungen an. Allerdings bekommt die Hälfte der Versicherten davon nichts mit.

Die weit überwiegende Mehrheit der Kunden steht Gesundheitsservices aufgeschlossen gegenüber. Das zeigt eine Befragung des Kölner Analysehauses Assekurata unter 516 Vollversicherten. 92,6 Prozent können sich vorstellen, vom Krankenversicherer bei Bedarf unterstützt zu werden. Die höchste Zustimmung gibt es bei den 30-bis 39-Jährigen, Frauen stehen dem Angebot skeptischer gegenüber als Männer.

Bei der Einstellung zu den Gesundheitsdienstleistungen gibt es kaum Unterschiede zwischen eher Gesunden und Kranken. 42 Prozent der Teilnehmer sind chronisch krank. Bei ihnen betrug die Zustimmung 95 Prozent, bei den nicht chronisch Kranken 91 Prozent. „Ich hätte erwartet, dass das Interesse bei den chronisch Kranken deutlich größer ist als bei den anderen“, sagt Eva Germer, Senior-Consultant bei Assekurata Solutions.

Nur 50 Prozent wissen, dass ihre Gesellschaft solche Services anbietet. „Auf dem Weg vom Payer zum Player bleibt hier definitiv noch viel zu tun für die Unternehmen.“

Jeder Dritte sucht aktiv nach Infos

Von den Versicherten, die von dem Angebot wussten, waren die meisten durch allgemeine Informationsschreiben darauf aufmerksam geworden, rund ein Drittel über eigene Recherche. Insgesamt waren gerade einmal sieben Prozent mit Blick auf ihre Erkrankung direkt vom Versicherer kontaktiert worden. Bei den chronisch Kranken waren es 10,7 Prozent.

Die Assekurata-Expertin sieht vor allem zwei Gründe für die Zurückhaltung der Versicherer: datenschutzrechtliche Grenzen und die Qualität der verfügbaren Daten.

Ihrer Ansicht nach sollten PKV-Anbieter ihre Bestände unter die Lupe nehmen, um Kunden bedarfsorientiert zu informieren. „Die Versicherer können die Kunden gezielt zu einzelnen Services befragen.“ Allerdings sollten sie den Eindruck, Einfluß nehmen zu wollen, vermeiden. Die Wahlfreiheit sei für viele Privatversicherte sehr wichtig. „Man sollte die zusätzlichen Dienstleistungen als Angebot oder Chance darstellen“, rät Germer.

Assekurata Solutions wertet zurzeit noch aus, welche speziellen Interessen einzelne Kundengruppen haben. Dabei geht es nicht um die krankheitsspezifische Unterstützung, sondern um allgemeine Angebote wie die elektronische Gesundheitsakte, das E-Rezept oder die Unterstützung bei der Suche nach Ärzten oder anderen Leistungserbringern. (iss)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert