Forsa-Umfrage
Welches Krankenhaus? Patienten setzen auf die Hausärzte
Geht es um die Frage, welches Krankenhaus das geeignete ist, ziehen die Bundesbürger vor allem den Haus- oder Facharzt zurate, wie eine Umfrage der Ersatzkassen zeigt.
Veröffentlicht:Berlin. Bei der Wahl des Krankenhauses setzen Patienten vor allem auf das Gespräch mit ihrem Haus- oder Facharzt. Das geht aus einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Umfrage für den Verband der Ersatzkassen (vdek) hervor. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte Ende 2019 insgesamt 1001 gesetzlich Versicherte ab 18 Jahren.
Mehr als 90 Prozent der Befragten nennen demnach den niedergelassenen Arzt als erste Informationsquelle bei der Suche nach einem Krankenhaus – gefolgt von Gesprächen mit Angehörigen oder Bekannten (77 Prozent). 51 Prozent würden sich auch bei den Kassen oder über klinikeigene Webportale (50 Prozent) Informationen einholen. Berichte und Ranglisten in den Medien spielen dagegen eine untergeordnete Rolle: Nur knapp 30 Prozent greifen darauf zurück.
vdek-Vorstandschefin Ulrike Elsner sprach von einer „herausragenden Stellung“ der Haus- und Fachärzte, wenn es darum gehe, Patienten in das für sie geeignete Krankenhaus zu steuern. Gleichwohl müsse die gemeinsame Selbstverwaltung die Ärzte bei ihrer Steuerfunktion noch stärker unterstützen.
Qualitätsberichte oft schwer verständlich
Die gesetzlich festgeschriebenen Qualitätsberichte der Kliniken seien hier „ein guter Ansatz“, betonte Elsner. Die Reporte seien aber noch nicht hinreichend indikationsbezogen aufbereitet und für Laien schwer verständlich. Das vom Gemeinsamen Bundesausschuss beauftragte Übersichtsportal zur Qualität der stationären Versorgung müsse daher „rasch und zielgruppenbezogen“ – für Ärzte einerseits und für Patienten andererseits – umgesetzt werden. „Wir brauchen mehr Informationen.“
Elsner betonte, die Menschen stuften die Qualität der Krankenhäuser in Deutschland überwiegend positiv ein. Gleichwohl nähmen viele Patienten auch wahr, dass es Qualitätsunterschiede zwischen den Häusern gebe. Knapp jeder Vierte schätze diese sogar als „sehr groß“ ein.
Prozess der Klinikkonzentration gefordert
Die Politik müsse deshalb rasch für strukturelle Reformen im Krankenhausbereich sorgen, sagte Elsner. „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Spezialisierung der Medizin brauchen wir dringend einen Konzentrations- und Spezialisierungsprozess.“
Dieser müsse in Ballungsgebieten zu größeren, aber weniger Standorten führen. In ländlichen Regionen dagegen seien kleinere Krankenhäuser in „ambulant-stationären Basisversorgern“ umzubauen.
Die Länder sollten sich diesem Strukturwandel nicht verschließen. Die Botschaft, die Hüft-Operation „an jeder Milchkanne“ vorzuhalten, sei unter Qualitätsgesichtspunkten jedenfalls keine gute Nachricht für die Patienten, so die Verbandschefin. (hom)