Wohin mit dem Kind? Antwort entscheidet über Jobwahl

Die Frage nach familienfreundlichen Arbeitsbedingungen ist für viele junge Ärzte immer häufiger ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl einer Stelle im Krankenhaus.

Von Jürgen Stoschek Veröffentlicht:
Gute Betreuungsmöglichkeiten für den Nachwuchs sind für viele junge Ärzte ein entscheidendes Kriterium bei der Jobwahl. © Pavel Losevsky / fotolia.com

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MÜNCHEN. Bei der Suche nach ärztlichem Nachwuchs gibt es inzwischen einen heftigen Wettbewerb der Krankenhäuser, berichtete Bayerns Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml über die Ergebnisse einer Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) und ihres Ministeriums bei den Kliniken in Bayern.

In den Krankenhäusern seien über alle Bereiche mehr als 80 Prozent der Beschäftigten Frauen, berichtete Huml. Und auch bei den Medizinstudierenden und künftigen Ärzten liege der Frauenanteil inzwischen bei über 60 Prozent. Die Familienfreundlichkeit spiele deshalb eine zunehmend wichtige Rolle und sei zu einem "harten Faktor" bei der Arbeitsplatzwahl geworden.

In der Umfrage, an der sich 203 von 381 angeschriebenen Krankenhäuser beteiligten, berichteten zwei Drittel der Häuser, dass sie bei der Besetzung von Stellen im ärztlichen Dienst "Probleme" haben. Um dem zu begegnen, bieten 95 Prozent der Krankenhäuser nach eigenen Angaben flexible Elternzeit- und Teilzeitregelungen an. 63 Prozent halten während der Elternzeit Kontakt zu ihren Angestellten. Allerdings gibt es nur in jedem vierten Krankenhaus eine Ansprechperson, die Eltern bei der Lösung von Problemen etwa bei der Kinderbetreuung unterstützt.

Auch bei Arbeitszeiten, Bereitschaftsdiensten und Urlaubsplanung berücksichtige die überwiegende Zahl der Krankenhäuser die Bedürfnisse ihrer Angestellten, berichtete Huml. So bieten drei Viertel der Krankenhäuser flexible Arbeitszeitmodelle an. Fast 90 Prozent ermöglichen weiterbildungsrelevante Tätigkeiten trotz Teilzeitbeschäftigung. 40 Prozent der Krankenhäuser bieten auch Weiterbildungseinheiten, die kürzer als ein halbes Jahr sind.

In knapp 60 Prozent der Krankenhäuser, die sich an der Umfrage beteiligten, ist eine Facharztweiterbildung vollständig möglich. Ebenfalls 60 Prozent bieten die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Als ein Beispiel, wie sich Krankenhäuser in der Region um ärztlichen Nachwuchs bemühen, stellte sich das Klinikum Weiden vor. So versuche man Medizinstudenten schon frühzeitig mit Stipendien und dem Erlass von Studiengebühren ans Haus zu binden, berichtete Thomas Baldauf. Dieses Angebot sei inzwischen zum "Selbstläufer" geworden und werde durch Mundpropaganda weitergetragen. Etwa zehn Prozent der Krankenhäuser in Bayern bieten ähnliches, erklärte Huml. Weiteres Beispiel für den Wettbewerb um Nachwuchs sei das Klinikum Deggendorf, das im Dezember eine eigene Kinderkrippe mit zwölf Plätzen eröffnet hat, die von 7 bis 17 Uhr geöffnet ist, berichtete Jürgen Stern. Darüber hinaus biete das Krankenhaus viele Weiterbildungsmöglichkeiten und Kurse zur Gesundheitsförderung, um auch ältere Mitarbeiter möglichst lange zu behalten.

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