Zwei goMedus-Zentren schließen 2013

Zehn Jahre war das Kölner, fünf das Düsseldorfer goMedus-Gesundheitszentrum auf dem Markt. 2013 werden beide geschlossen. Das Konzept ist nicht aufgegangen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
goMedus-Gesundheitszentrum in Köln: Wenn der Zentrumsgedanke gelebt wird, können auch privatärztliche Zentren funktionieren.

goMedus-Gesundheitszentrum in Köln: Wenn der Zentrumsgedanke gelebt wird, können auch privatärztliche Zentren funktionieren.

© goMedus

KÖLN. Weil der erhoffte Patientenzustrom ausblieb, wird die Deutsche Krankenversicherung (DKV) ihre privatärztlichen goMedus Gesundheitszentren an den Standorten Köln und Düsseldorf im kommenden Jahr schließen.

Weder für die DKV als Investor noch für die Ärzte macht ein weiteres Engagement wirtschaftlich Sinn. Die Zen tren in Berlin und München entwickeln sich besser, bei ihnen rechnet die DKV mit einer Fortsetzung des Betriebs über das Jahr 2014 hinaus.

GoMedus in Köln schließt Ende September 2013 die Türen und war damit zehn Jahre am Markt. Die Düsseldorfer Schwester macht nur bis Februar 2013 weiter und kommt noch nicht einmal auf fünf Jahre.

Das Prinzip von goMedus ist die Zusammenarbeit mit freiberuflich tätigen Ärzten. Sie zahlen an die Betreibergesellschaft - eine 100-prozentige DKV-Tochter - Miete und Gebühren für organisatorische und administrative Tätigkeiten.

Ein wichtiger Faktor für die unterschiedliche Entwicklung der Zentren war das Miteinander der Ärzte, sagt goMedus-Geschäftsführer Dr. Felix Cornelius der "Ärzte Zeitung". "Es ist wesentlich, ob die Ärzte eine gemeinsame Zukunft für sich sehen."

Völlig anderes Bild in München

In Köln und Düsseldorf haben die niedergelassenen Fachärzte, die zum überwiegenden Teil noch eine Praxis außerhalb des Zentrums haben, bei goMedus jeweils einen eigenen Patientenstamm gehabt, Überschneidungen gab es kaum.

In den rheinischen Metropolen sei das Verhältnis zwischen Patienten und vergebenen Terminen nahezu eins zu eins gewesen, sagt Cornelius.

"In München haben wir zum Teil 30 Prozent mehr Termine als Patienten." Dort nutzen die Besucher also gezielt die Vorteile der Versorgung unter einem Dach.

Dieser Effekt ist in Köln und Düsseldorf ausgeblieben. "Es muss bei Ärzten und Patienten ein Funke überspringen", sagt Cornelius. An den beiden Standorten haben die Patienten die Einrichtung offensichtlich gar nicht als Zentrum wahrgenommen, sondern haben einzelne Ärzte aufgesucht.

Eine große Rolle spielen das Angebot und die Erreichbarkeit der Ärzte, erläutert Cornelius. "Die Patienten wollen nach meiner Erfahrung eine Auswahl haben."

Es sei von Vorteil, wenn im Zentrum mehrere Ärzte derselben Fachrichtung vertreten sind. In Köln beherbergt das goMedus-Gesundheitszentrum fünf Praxen aus fünf Fachrichtungen mit insgesamt zehn Ärzten.

Zuversicht bei anderen Standorten

In Düsseldorf arbeiten sechs Ärzte in vier Praxen aus vier Fachgebieten. Das Problem: Wann welcher Arzt im Zentrum tätig ist, ist dort nicht vorhersehbar und mehr oder weniger dem Zufall überlassen.

In Berlin sind zurzeit sieben Praxen aus sieben Fachrichtungen mit 15 Ärzten aktiv. Im Sommer sollen zwei Fachrichtungen hinzu kommen. Dann wollen die Ärzte auch abgestimmte Kernsprechzeiten ein führen, zu denen immer acht Ärzte parallel tätig sein sollen.

Nach Angaben der DKV war das Münchener goMedus-Projekt von Anfang an erfolgreicher als die anderen.

Mehr als 50 Ärzte versorgen dort Privatpatienten und Selbstzahler. Sie arbeiten in 25 Praxen aus elf Fachrichtungen. "Alle Ärzte haben eine Stammpraxis, in der sie auch GKV-Patienten betreuen", sagt Cornelius.

DKV-Vorstandsmitglied Silke Lautenschläger ist zuversichtlich, dass sich die goMedus Zentren in Berlin und München weiter positiv entwickeln werden. Jedes müsse aber die vereinbarten Ziele erreichen.

Wird der Zentrumsgedanke gelebt, macht es Sinn, den Versicherten weiterhin ein solches Angebot zu machen. "Wir müssen Erfahrungen sammeln", sagt sie.

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