Ziele und Projekte

apoBank will mehr sein als eine Bank

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank hat sich für 2019 viel vorgenommen. Geplant ist unter anderem der Aufbau einer digitalen Gesundheitsplattform für den Gesundheitsmarkt.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2018 will sich die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) in Zukunft breiter aufstellen.

„Wir wollen auf lange Sicht ein zentraler Spieler im Ökosystem Gesundheitsmarkt werden, der neue Lösungen für Heilberufler entwickelt“, kündigte Vorstandschef Ulrich Sommer am Montag bei der Vorstellung der Bilanzzahlen der Genossenschaftsbank in Frankfurt am Main an.

Schon im vergangenen Jahr war die Bank außerhalb ihres angestammten Geschäftsfeldes aktiv geworden und hatte mit apoHealth ein Kompetenzzentrum für die Digitalisierung aufgebaut.

Ziel ist es, „Heilberufler dabei zu unterstützen, die Digitalisierung für sich in der Praxis oder in der Apotheke nutzbar zu machen“, so Sommer.

Aufbau von Mietpraxen

Das zweite Projekt für die Bank ist der Aufbau von Mietpraxen, die es Ärzten und Zahnärzten ermöglichen, sich ganz auf die Arbeit mit den Patienten zu konzentrieren und die Verwaltung, die Räume und die technische Ausstattung zu mieten. „Wir zielen dabei immer darauf ab, ärztliche Selbstständigkeit zu erreichen“, erläuterte Sommer.

Die Standorte sollten in Absprache mit den Standesorganisationen ausgelotet werden, voraussichtlich seien es tendenziell eher unterversorgte Gebiete.

Das erste Projekt in dieser Richtung – gemeinsam mit der Zahnärztlichen Abrechnungsgenossenschaft – ist die „Zahnarztpraxis der Zukunft“, die in Düsseldorf stehen soll.

Zentrales Projekt für die kommenden Jahre ist der Aufbau einer digitalen Plattform namens Univiva für den Gesundheitsmarkt. Dafür will die Bank einen mittleren siebenstelligen Betrag in die Hand nehmen, ein Plattform-Modul als Software kostet laut Sommer zwei bis drei Millionen Euro.

Neues Unternehmen gegründet

apoBank in Zahlen

  • Mitarbeiter: 2523 (2017: 2553)
  • Zinsüberschuss: 632,4 Mio. Euro (+4,3 Prozent)
  • Provisionsüberschuss: 164,9 Mio. Euro (+5,5 Prozent)
  • Verwaltungsaufwand: 597,6 Mio. Euro (+12,7 Prozent)
  • Risikovorsorge (operativ): -31,9 Mio. Euro (2017: +12,1 Mio.)
  • Jahresüberschuss nach Steuern: 62,9 Mio Euro (2017: 61,9)
  • Bilanzsumme: 45,4 Mrd. Euro (+9,7 Prozent)
  • Kernkapitalquote: 16,7 Prozent (2017: 19,5 Prozent)
  • Vorschlag Dividende: 4 Prozent

Vor Kurzem habe die Bank die naontek AG gegründet, die neue Geschäftsmodelle zum Nutzen für Heilberufler entwickeln solle.

Das erste Modell sei die Plattform, über die zunächst Fortbildungen angeboten werden sollen, aber auch eine übergreifende Praxisbörse könnte dort entstehen, Bankdienstleistungen könnten ebenfalls darüber laufen. Kennzeichen der Plattform sei es, dass vor allem Angebote externer Hersteller dort eingebunden würden.

Geld verdiene naontek dann mit Vermittlungsgebühren. Mit ihren mittlerweile fast 460.000 Kunden werde es der Bank sicher gelingen, genügend Verkehr auf die Plattform zu bringen, zeigte sich Sommer überzeugt. In drei bis fünf Jahren soll das neue Geschäftsfeld Gewinne abwerfen, nannte Sommer einen Zeithorizont für die Entwicklung.

Sicherung des Überlebens

„Wir wollen künftig mehr sein als eine Bank. Das ist ein wichtiger Weg, um in Zukunft als mittelständische Bank überleben zu können“, fasste Sommer zusammen. Die Bank biete natürlich auch weiterhin Bankdienstleistungen an, sagte er.

Dem Institut sollen digitale Angebote auch deshalb in Zukunft leichter fallen, weil die apoBank sich derzeit mitten im Migrationsprozess zur neuen Kernbanksystem-Software Avaloq befindet. 2020 soll das neue System live gehen, man sei „gut im Plan“, sagte Sommer.

Nach stabilen Geschäftszahlen 2018 bei leicht gesunkener, aber immer noch komfortablen Kernkapitalquote und einer um 9,7 Prozent angestiegenen Bilanzsumme – aufgrund des wachsenden Kundengeschäfts – strebt die Bank auch in diesem Jahr eine weitere Erhöhung des Marktanteils bei Existenzgründungsfinanzierungen, eine Intensivierung des Firmenkundengeschäfts sowie den Ausbau der Vermögens- und Anlageberatung an.

„Die Ergebnisse im Geschäftsjahr 2018 belegen, dass es möglich ist, Wachstum mit umsichtiger Risikopolitik zu vereinen und nachhaltig profitabel zu sein“, fasste Finanzvorstand Dr. Thomas Siekmann zusammen. Den Weg der Mengenausweitung im Kundengeschäft will die Bank auch in diesem Jahr weitergehen.

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